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EEG-Umlage 2017 - steigt sie oder steigt sie nicht?

Münster – Die EEG-Umlage soll Medienberichten zufolge im kommenden Jahr auf über 7 Cent je Kilowattstunde steigen. Die Zahl ist allerdings nicht neu.

Wie "Bild" mit Bezug auf Regierungskreise berichtet, soll die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2017 auf mindestens 7,1 Cent die Kilowattstunde (kWh) steigen. Möglich sei auch ein Anstieg auf bis zu 7,3 Cent je kWh. Aktuell liegt die Umlage bei 6,354 Cent je kWh.

EEG-Prognose seit dem Sommer bekannt
Die Zahl ist allerdings nicht neu. Bereits im Sommer berichtete IWR Online, dass die EEG-Umlage nach Prognosen von Agora Energiewende im Jahr 2017 auf 7,1 bis 7,3 Cent je kWh ansteigen könnte. Die tatsächliche EEG-Umlage für das kommende Jahr wird Mitte Oktober von den vier Übertragungsnetzbetreibern kalkuliert und veröffentlicht.

Anders als in vielen Medien häufig berichtet wird, ist der Anstieg der EEG-Umlage jedoch nicht allein auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zurückzuführen. Vielmehr sehen Experten in den gesunkenen Börsenstrompreisen sowie den zunehmenden Industriebefreiungen von der EEG-Umlage die Haupttreiber der Umlage. Nach dem heutigen Stand, könnte die EEG-Umlage wohl um rund die Hälfte niedriger liegen, wenn sie sich nur am Ausbau der erneuerbaren Energien orientieren würde.

Was die EEG-Umlage treibt

Mit der EEG-Umlage zahlen die Stromverbraucher die Differenz zwischen den Vergütungszahlungen für Strom aus erneuerbaren Energien und dem Verkaufspreis für den EEG-Strom an der Strombörse. Doch der Verkaufserlös an der Börse geht immer weiter zurück. So ist der Börsenstrompreis von seinem Spitzenwert im Sommer 2008 von rd. 9,5 Cent die kWh auf aktuell unter 3 Cent je kWh gefallen. Grund dafür ist ein Überangebot am Strommarkt, da unflexible konventionelle Kraftwerke weiter Strom erzeugen, auch wenn ausreichen Wind- und Solarstrom vorhanden ist. Die Stromhändler und Verbraucher bekommen davon allerdings nichts mit, da Strom aus erneuerbaren Energien seit 2010 gemeinsam mit konventionellem Strom als erzeugungsneutraler „Graustrom“ an der Börse verkauft werden muss.

Ein weiterer Treiber der EEG-Umlage sind die ständig zunehmenden Befreiungen der Industrie von der Umlage. Weil die EEG-Umlage infolge der sinkenden Börsenstrompreise steigt, wollen immer mehr Firmen aus der EEG-Umlage aussteigen und erhöhen den politischen Druck. Die Folge ist eine beispiellose Negativspirale. Wenn immer weniger Firmen die EEG-Umlage bezahlen, müssen die restlichen Verbraucher die fehlenden Beträge mitbezahlen, was zu einer weiteren Steigerung der EEG-Umlage führt. Infolge dessen drängen noch mehr Unternehmen auf Entlastung - ein Teufelskreis, dessen Ende nicht absehbar ist.

© IWR, 2016

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