Trump Wahl belastet Aktien von Vestas, Nordex, Gamesa und Senvion

Münster – Der designierte US-Präsident Donald Trump ist kein Freund der Windenergie. Vor Jahren bezeichnete er diese Form der Stromerzeugung als „sehr minderwertig“. Wie sich diese Haltung in der zukünftigen US-Energiepolitik auswirkt, ist noch unklar. Doch die Aktien der im RENIXX World gelisteten größeren Windkraftanlagen-Hersteller stürzen mehr oder weniger steil ab.

Nach dem Ergebnis der US-Wahlen leiden die Aktien der Windenergieanlagen-Hersteller spürbar. Neben dieser Politik- und Richtungswahl in einem wichtigen Markt spielen weitere Faktoren eine Rolle. Vestas steht einen Tag nach der Vorlage der Quartalszahlen auch unter dem Eindruck der aktuellen Analystenkommentare, die Nordex-Zahlen sind am heutigen Donnerstag vor Handelsbeginn veröffentlicht worden, während Senvion am 15.11.2016 Einblicke in die Bücher gewährt.

Vestas und Nordex sehr schwach, dahinter Gamesa – Senvion unbeeindruckt
Größter Verlierer unter den Aktien der europäischen Windenergieanlagen-Hersteller ist der dänische Windkraftanlagen-Konzern Vestas, dessen Aktien am Tag nach der US-Wahl um rund 9,9 Prozent auf 59,22 Euro einbrechen. Gamesa-Titel kommen mit einem Abschlag von rund 6,5 Prozent auf 18,29 Euro nicht viel besser davon. Nordex geben um 6,2 Prozent auf 21,15 Euro nach. Lediglich die Senvion-Aktie notiert im Vergleich dazu nahezu unverändert bei 15,13 Euro (-0,1 Prozent).

Vestas: Wie wird das Jahr 2017?
Neben der US-Präsidentschaftswahl spielen aktuell an der Börse aber noch weitere Faktoren eine Rolle. Vestas hat am Dienstag die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Trotz einer Prognose-Anhebung ist die Aktie bereits am Dienstag um rund fünf Prozent abgesackt. In den Analysten-Kommentaren zur Vestas-Aktie werden die Gründe deutlich. Die Analysten blicken vor allem auf das Jahr 2017. Bei S&P Global wurde das Vestas-Papier von "buy" auf "hold" herabgestuft. In der Begründung heißt es, dass der Windkraftanlagenhersteller mit dem dritten Quartal zwar die Erwartungen übertroffen habe. Aber die außergewöhnliche Entwicklung in diesem Jahr werde sich 2017 wohl nicht wiederholen, so die Experten von S&P Global, die auch das Kursziel von 600 auf 500 dänische Kronen (DKK, 500 DKK = etwa 67,20 Euro) gesenkt haben. Kursziel-Korrekturen nach unten haben auch die Analysten von Macquarie (jetzt 594 DKK) und Morgan Stanley (550 DKK) vorgenommen. Die Experten von JPMorgan bestätigten hingegen sowohl das Rating „overweight“ als auch das Kursziel von 640 DKK.

Nordex legt Quartalszahlen vor
Nordex hat die Zahlen am heutigen Donnerstag vor Handelsbeginn vorgelegt. CEO Lars Bondo Krogsgaard bestätigte dabei den Jahres-Ausblick am unteren Ende der Bandbreite. Im Vorfeld (07.11.2016) hatte der Barclays-Analyst David Vos seine Einstufung für Nordex mit "overweight" mit einem Kursziel von 29,50 Euro bestätigt. Er beschrieb aber bereits, was Donald Trump als Präsident für US-Windbranche bedeuten könne. Vos glaubt, dass sich die Aussichten für den US-Windkraftmarkt unter einer Präsidentschaft von Donald Trump nicht radikal verändern dürften. Aber er räumte auch ein, dass die Stimmung gegenüber den Erneuerbare-Energien-Aktien zumindest kurzfristig deutlich leiden dürfte. Der zweite Teil dieser Einschätzung bestätigte sich am Mittwoch eindrucksvoll.

Senvion liefert Anlagen nach Frankreich
Der Windkraftanlagen-Hersteller Senvion hat neue Windenergie-Aufträge erhalten. Die Hamburger haben mit Eurowatt, einem französischen Entwicklungsunternehmen für erneuerbare Energien, Verträge über insgesamt 56,1 Megawatt (MW) für das Windkraftprojekt Antilope in der Region Hauts-de-France geschlossen. Senvion wird die Windparks Champ de la Grand-Mère, Terres Noires sowie Croix Noire 1 und 2 mit insgesamt 24 Windenergieanlagen aus seinem 2- und 3-Megawatt-Portfolio ausrüsten. Die Quartalszahlen von Senvion sollen am 15. November veröffentlicht werden. Der spanische Konkurrent Gamesa, der zukünftig gemeinsam mit Siemens einen neuen Top-Branchenplayer bildet, wird sein Zahlenwerk wie Nordex am heutigen Donnerstag veröffentlichen.