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Norddeutsche Windbranche diskutiert über Ausschreibungen

Husum - Das Ausschreibungssystem in Deutschland bewegt die Windbranche. Dies war auch auf der Windenergie-Konferenz windwert in Kiel zu spüren. Die Meinungen über die Folgen der Ausschreibungen gehen auseinander.

Über 160 Teilnehmer vor allem aus der schleswig-holsteinischen Windbranche haben sich in dieser Woche im Kieler Schloss zum siebten Mal zur Konferenz windwert versammelt. Die Windbranche treibt der dramatische Preisverfall für das Produkt Windstrom um.

Können Bieter Windstrom wirklich für vier Cent/kWh liefern?
Die Windparkplaner in Deutschland müssen sich seit diesem Jahr in Ausschreibungen um den Zuschlag für die Windenergie-Projekte bewerben. Zwei Ausschreibungsrunden sind bereits absolviert und eine weitere folgt im November 2017. Insgesamt geht es um Zuschläge für Projekte mit 2.800 Megawatt (MW). Es gewinnen die Windparkprojekte und Planer, die den niedrigsten Preis für ihren Windstrom verlangen. Dies hat den Preis für Windstrom von durchschnittlich sechs Eurocent pro Kilowattstunde (ct/kWh) bereits auf aktuell vier ct/kWh gedrückt. Die windwert-Teilnehmer stellen sich die Frage, ob es den Bietern nur darum ging, Marktanteile zu sichern, so die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) als Organisator der Veranstalter. Alternativ wäre denkbar, dass sich mit technischen Innovationen und anderen Maßnahmen tatsächlich zukünftig zu diesen Preisen ein Windpark betreiben lässt.

Windstrom für Elektroautos und zur Elektrolyse
Die Netzwerkagentur EE.SH will mit den Veranstaltungen auch neue Konzepte für den regionalen Verbrauch der erzeugten Energie vorantreiben. Dies könne zum Beispiel durch eine Verknüpfung von Wind- und Solarparks mit industriellen Verbrauchern gelingen, die ihre Produktion bei viel Wind und Sonne hochfahren und bei geringerem Stromangebot drosseln können. Ein Pilotprojekt dazu mit über 50 beteiligten Firmen und Institutionen läuft derzeit laut EE.SH unter dem Titel NEW 4.0 (Norddeutsche Energiewende).
Elektroautos mit Windstrom zu betreiben oder ihn zu nutzen, um Treibstoff für Wasserstofffahrzeuge herzustellen, ist eine weitere Geschäftsfeld-Option, um das Produkt Windstrom zu veredeln. Damit sich diese sinnvolle Form der Sektorenkopplung rechnet, müssten laut EE.SH allerdings einige gesetzliche Hürden aus dem Weg geräumt werden.

Denker & Wulf: Produkt Windstrom verschwindet im grauen Strommarkt
Die Möglichkeit zur Direktvermarktung ist eine weitere Forderung an den Gesetzgeber. Windpark-Planer Torsten Levsen von Denker & Wulf formulierte es so: „Es kann nicht sein, dass unser Produkt im grauen Strommarkt verschwindet und wir keinen Zugang zu unseren Kunden haben!“ Während einer Podiumsdiskussion sprachen sich außerdem mehrere Referenten dafür aus, Strom aus fossilen Quellen mit einer CO2-Steuer zu belegen. Unter den Windkraftanlagen-Herstellern, die auch mit Blick auf die Messe Husum Wind ab dem 12. September 2017 technischen Innovationen vorstellten, präsentierte sich auch der junge Windenergieanlagen-Hersteller Förde Windwerke, die sich in diesem Jahr in Kiel angesiedelt hat und dort Windturbinen der Klassen zwei bis über vier Megawatt produzieren will. Förde Windwerke setzt auf Hybrid-Gittermasttürme der Firma Salzgitter Mannesmann Renewables. Die Installation solcher Türme sei kostengünstiger als die eines Stahlrohrturms, erklärte Dieter Lahr, Geschäftsführer der Förde Windwerke.

© IWR, 2017


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