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Enercon steht vor radikalem Umbau - 3000 Jobs in Deutschland gehen verloren

© Enercon© EnerconAurich - Der Windkraftanlagen Hersteller Enercon reagiert auf den dramatischen Einbruch des deutschen Windmarktes. Wegen der anstehenden Neuausrichtung werden tausende heimische Jobs in der Windbranche abgebaut.

Mit der Einführung der Windausschreibungen ist der deutsche Windmarkt stetig ausgebremst worden. Bereits seit 2018 hat die Bundesnetzagentur bei jeder Auktion eine Unterdeckung veründet, trotz immer höherer Vergütungspreise für den eingespeisten Windstrom.

Enercon: Politische Rahmensetzung verschärft Krise der Onshore Windenergie
Enercon sieht sich auf Grund des dramatischen Einbruchs des deutschen Onshore-Windmarktes gezwungen, die Zusammenarbeit mit mehreren Produktionspartnern im Inland zu beenden. Der Vergabestopp für Produktionsaufträge betrifft in erster Linie die Lieferung von Rotorblättern – die Vergabe von Fertigungsaufträgen für weitere Komponenten wird deutlich reduziert. Enercon hat für die kooperierenden Blattwerke in Aurich und Magdeburg keine Aufträge mehr, da "durch verfehlte politische Reformen die Auftragslage für neue Windenergie-Projekte in Deutschland nahezu zum Erliegen gekommen ist", teilte Enercon mit.

Probleme der Windbranche werden durch Klimaschutzpaket noch größer - Trendwende nicht in Sicht
„Wir bedauern diese Besorgnis erregende Entwicklung in höchstem Maße“, sagt Hans-Dieter Kettwig, Vorsitzender der Enercon Geschäftsleitung. „Die aktuelle Energie- und Klimapolitik gefährdet nicht nur über Jahre aufgebautes Knowhow und Arbeitsplätze in unserer Branche, sondern auch den Klimaschutz und die Energiewende insgesamt." So werde etwa die im Klimapakt vorgesehene pauschale Abstandsregelung den stagnierenden Onshore-Ausbau noch weiter schrumpfen lassen. Unter diesen Randbedingungen werde sich der deutsche Markt nicht wieder erholen, so das Fazit von Kettwig.

Enercon plant radikalen Umbau - Konzentration auf Zielländer
„Unser Unternehmen verzeichnet erstmals erhebliche Verluste“, so Hans-Dieter Kettwig. Enercon reagiert nun mit einem umfangreichen Turnaround-Programm, um das Unternehmen an die neuen Rahmenbedingungen angepasst neu aufzustellen und wieder in die Gewinnzone zu führen. Neben einem Spar- und Kostensenkungsprogramm sind mit der Neuausrichtung umfangreiche Veränderungen in der Liefer- und Wertschöpfungskette verbunden. Konkret bedeutet dies, dass die Zusammenarbeit mit Produktionspartnern, Dienstleistern und Lieferanten nun in den Aufbauländern erfolgt und nicht mehr in Deutschland. Dies hat weitreichende Folgen für die Enercon-Produktionspartner, bis hin zu ganzen Werksschließungen. Kettwig: "Uns bleibt keine Wahl: Nur mit der konsequenten Neuausrichtung können wir unsere wirtschaftliche Lage verbessern und unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Rückkehr auf die Erfolgsspur, die wir mit dem TurnaroundProgramm anstreben.“

IWR: Windenergie-Kollaps erinnert fatal an Solarmarkt-Einbruch 2012 - 2014
Die Auftragslage für Enercon ist durch die "verfehlte politische Reform" der Ausschreibungen nahezu zum Erliegen gekommen. So hat sich laut Enercon das Marktvolumen der „Fachagentur Windenergie an Land“ zufolge im Jahr 2019 um knapp 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Die Enercon Aufbauleistung schrumpfte durch den Kollaps in den ersten 10 Monaten 2019 auf 65 Windkraftanlagen (rd. 210 MW) und damit mit einem Schlag auf das Niveau von vor 30 Jahren. Zu Hochzeiten (2017) hatte Enercon noch 711 Windturbinen (2004 MW) errichtet.

"Die Entwicklung der Windenergie erinnert fatal an den Zusammenbruch des Solarmarktes 2012 bis 2014, der durch politische Regelungen ebenfalls um 90 Prozent kollabiert war und zehntausende an heimischen Arbeitsplätzen gekostet hat," so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Allnoch: "Es sieht im Ergebnis und retrospektiv betrachtet tatsächlich so aus, als wenn die Politik rd. 20 Jahre nach der Einführung des EEG durch die Schröder-Regierung nach der heimischen Bioenergie- und der Solarenergie-Branche nun als letzte Teilbranche auch die heimische Windindustrie vor die industriepolitische Wand fährt."

© IWR, 2019


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08.11.2019

 



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