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Verkauf von Kraftwerksblock: EnBW verabschiedet sich von der Braunkohle - Fokus auf CO2-armer Erzeugung

© LEAG© LEAGKarlsruhe – EnBW treibt den strategischen Umbau des Erzeugungsportfolios gezielt voran und verabschiedet sich schrittweise von der Kohle. Im Mittelpunkt der Transformation stehen eine sichere Energieversorgung, höhere Effizienz und die CO2-Reduktion – zentrale Stellschrauben für Wettbewerbsfähigkeit, regulatorische Konformität und ein zukunftsfähiges Energiesystem.

Der Energiekonzern EnBW setzt auf die Dekarbonisierung seines Erzeugungsportfolios und trennt sich konsequent von der Braunkohle. Zum Jahresende 2025 soll EP Energy Transition die Anteile am Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf übernehmen. Damit erreicht der baden-württembergische Energiekonzern einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität und stärkt zugleich den Anteil erneuerbarer Energien im Erzeugungsportfolio.

Letzter Braunkohleblock: EnBW vollzieht Braunkohleausstieg in Lippendorf
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG verkauft ihre 50-prozentige Beteiligung am Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf an die EP Energy Transition. Bereits zum 31. Dezember 2025 soll der EnBW-Anteil an die Miteigentümerin übergehen – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung. Damit wäre EnBW braunkohlefrei, denn der Braunkohleblock (Block S) des Gemeinschaftskraftwerks Lippendorf ist der letzte verbliebene Braunkohleblock im Portfolio des Unternehmens.

„Mit dem Verkauf setzen wir die Dekarbonisierung unseres Erzeugungsportfolios konsequent fort und senken die CO2-Emissionen zusätzlich um bis zu 2,5 Millionen Tonnen jährlich“, betont Peter Heydecker, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung der EnBW steigt durch diesen Schritt auf rund 64 Prozent.

Der Verkauf der Anteile ist Teil der Transformationsstrategie von EnBW. Bereits in den letzten zwei Jahren reduzierte das Unternehmen seine kohlebasierten Erzeugungskapazitäten um rund 40 Prozent.

Das Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf nahe Leipzig gehört nach Angaben von EnBW zu den effizientesten Braunkohleanlagen Europas. Die zwei Blöcke – R (LEAG) und S (EnBW) – haben jeweils eine elektrische Leistung von 875 MW. Die LEAG, Tochter der EP Energy Transition, betreibt bereits beide Blöcke vor Ort und übernimmt mit dem Zukauf nun auch Block S vollständig. Durch die Integration beider Anlagenteile in ein Unternehmen entsteht neues Synergiepotenzial – ein sinnvoller Schritt angesichts der energiepolitischen Herausforderungen, so EnBW. Die Betriebsanlagen verbleiben im gemeinsamen Besitz, was den Fortbestand des Standorts trotz des strukturellen Wandels sichert.

EnBW setzt auf H2-ready Gaskraftwerke
Parallel zum Kohleausstieg forciert EnBW den Aufbau moderner, wasserstofffähiger Gaskraftwerke an mehreren Standorten. In Stuttgart-Münster ist der erste „Fuel Switch“ von Kohle auf Gas bereits erfolgt. Auch in Heilbronn und Altbach/Deizisau entstehen neue H2-ready-Kraftwerke, die zunächst mit blauem und perspektivisch mit grünem Wasserstoff betrieben werden sollen.

Diese Anlagen sind entscheidend, um Versorgungssicherheit in einem zunehmend volatilen Strommarkt zu gewährleisten. Als flexible Backup-Kapazitäten kompensieren sie die Schwankungen erneuerbarer Energien und sichern das Netz ab – ein zentrales Element der EnBW-Strategie für eine klimaneutrale Zukunft.

Stuttgart-Münster: eines der ersten H2-ready Gaskraftwerke Deutschlands in Betrieb
Der Standort Stuttgart-Münster ist im EnBW-Kraftwerkspark eine Besonderheit: Der Schwerpunkt der Anlage liegt auf der thermischen Verwertung von Abfällen. Zur optimalen Brennstoffausnutzung erfolgt die gekoppelte Erzeugung von Fernwärme und Strom nach dem KWK-Prinzip. Wenn im Winter die Müllverbrennungsanlage für die Fernwärmeversorgung nicht mehr ausreicht, lieferten in der Vergangenheit drei Kohlekessel die darüber hinaus benötigte Wärme. Diese Kohlekessel wurden von EnBW durch das neue wasserstofffähige Gaskraftwerk ersetzt. Errichtet wurde im Rahmen der Modernisierung eine Gasturbinenanlage mit einer Bruttoleistung von 2x 62 MW inklusive Abhitze- und Heißwasserkesseln. Damit versorgt die neue Fuel Switch-Anlage die Stadt Stuttgart mit 124 MW elektrischer Leistung (Strom) und 370 MW thermischer Leistung (Wärme). Gemeinsam mit der bestehenden Müllverbrennungsanlage hat der Gesamt-Standort aktuell eine thermische Leistung von 450 MW.


© IWR, 2025


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