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Trotz Fukushima: Japans Regierung will wieder mehr Atomstrom - Bevölkerung dagegen

Münster / Tokio – Die Regierung in Japan hat am Freitag einen neuen Energieplan verabschiedet. Der sieht vor, dass ein Teil der nach dem Unglück von Fukushima abgeschalteten Atomkraftwerke wieder ans Netz gehen soll. Damit rückt Japan drei Jahre nach der verheerenden Atomkatastrophe von dem zwischenzeitlich beschlossenen kompletten Atomausstieg ein Stück weit wieder ab.

Mit dem neuen Energieplan stellt sich die liberaldemokratische Regierung unter Premierminister Shinzo Abe gegen den Willen einer Mehrheit der japanischen Bevölkerung. Je nach Umfrage wollen zwischen 50 und 80 Prozent der Japaner keinen Atomstrom. Die Vorgänger-Regierung unter Naoto Kan hatte im September 2012 beschlossen, aus der Nutzung der Kernenergie auszusteigen.

Atomkraft soll nur kleinen Anteil der Stromversorgung sichern
Der am Freitag verabschiedete Energieplan sieht vor, dass einige der seit drei Jahren abgeschalteten Atomkraftwerke wieder hochgefahren werden sollen. Allerdings sollen zunächst Sicherheitsüberprüfungen von den Aufsichtsbehörden durchgeführt werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters zeichnet sich bereits ab, dass nur etwa ein Drittel der 48 japanischen Reaktoren überhaupt wieder ans Netz gehen wird. Die Ursachen hierfür seien zum einen hohe Kosten für die Modernisierung der Anlagen, lokalpolitische Gründe oder Erdbebengefährdung. Somit würde die Atomenergie nur einen Anteil von rund 10 Prozent an der Stromversorgung Japans haben. Japans Industrieminister Toshimitsu Motegi erklärte nach dem Kabinettsbeschluss, der Plan sehe vor, dass die Bedeutung von Atomkraft schrittweise abnehme. Außerdem wolle die Regierung in den nächsten zwei oder drei Jahren eine Entscheidung darüber treffen, wie der ideale Energiemix für Japan aussehen solle.

Welche Bedeutung kommt den Erneuerbaren in Japan zu?

Der neue Energieplan soll über die Anteile der einzelnen Energiequellen bislang keine Auskunft geben. Allerdings wolle Japans Regierung die Bedeutung der erneuerbarer Energien auch weiterhin stärken, so Motegi laut der Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem zeichne sich ab, dass das ursprüngliche Ziel, bis 2030 einen Anteil an erneuerbaren Energien von 20 Prozent zu erreichen, übertroffen werden könnte.

Unter Federführung des damaligen Ministerpräsidenten Naoto Kan und seiner Demokratischen Partei (DP) hatte Japan nach dem Unglück von Fukushima am 11. März 2011 den Atomausstieg beschlossen. Ein schweres Erdbeben und ein darauf folgender Tsunami hatten zu einer folgenreichen Verkettung von Unfällen geführt, welche die Havarie und eine Kernschmelze im Atomkraftwerk Daichi in Fukushima zur Folge hatten. Vor dem Atomausstieg hat Japan rund ein Drittel seines Strombedarfs über die Atomkraft abgedeckt. Wie nationale und internationale Medien übereinstimmend berichten, hat Japan seitdem knapp 90 Milliarden Dollar für fossile Brennstoffe aufbringen müssen, um den Strombedarf zu decken.

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11.04.2014

 



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