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Stromnetz: ÜNB legen Ausbaupläne bis 2024 vor – Wie Bayern reagiert

Bonn - Die Übertragungsnetzbetreiber haben der Bundesnetzagentur die überarbeiteten Entwürfe des Netzentwicklungsplans und des Offshore-Netzentwicklungsplans für das Jahr 2024 vorgelegt. Im besonderen Fokus steht beim Thema Netzausbau die Reaktion aus Bayern.

Der Entwurf des Netzentwicklungsplans enthält vor allem diejenigen Ausbaumaßnahmen für das Übertragungsnetz, die aus Sicht der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) bis zum Jahr 2024 für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung notwendig sind. In der gesamten Netzausbau-Diskussion war Bayern insbesondere in Person von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wegen der ablehnenden Haltung zu den bisherigen Plänen aufgefallen. Die Energiewirtschaft unterstreicht vor diesem Hintergrund die Wichtigkeit des Netzausbaus für den Erfolg der Energiewende.

Offshore-Netzanbindungen ebenfalls auf der Agenda

Auch für die Netzanbindung der geplanten Offshore-Windparks in Deutschland werden neue Pläne vorgestellt. Der Entwurf des Offshore-Netzentwicklungsplans weist die aus Sicht der ÜNB bis zum Jahr 2024 notwendigen Anbindungsleitungen für den Abtransport des in den Offshore-Windparks erzeugten Stroms aus. Wie die Bundesnetzagentur betont, ist eine verbindliche Entscheidung über den erforderlichen Netzausbau damit aber noch nicht verbunden.

Bundenetzagentur prüft mindestens bis Februar 2015

Die Bundesbehörde kündoigte an, die überarbeiteten Entwürfe nun sehr sorgfältig zu prüfen. Da sie auf den ersten Blick eine Reihe von Änderungen beinhalten, werde diese Prüfung einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Bundesnetzagentur wird ihre Konsultation des Netzentwicklungsplans für das Jahr 2024 erst beginnen, wenn sie im Zuge der Prüfung eine erste Bewertung insbesondere der geänderten Vorhaben vornehmen konnte. Damit ist nicht vor Februar 2015 zu rechnen.

26.000 Stellungnahmen zum Netzausbau

Die Übertragungsnetzbetreiber hatten die Entwürfe der beiden Netzentwicklungspläne im Zeitraum vom 16. April bis zum 28. Mai 2014 konsultiert und im Rahmen ihrer Konsultation insgesamt rund 26.000 Stellungnahmen erhalten. Dies sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, was das hohe Interesse der Öffentlichkeit am notwendigen Ausbau des Übertragungsnetzes belegt.

Bayern will im Frühjahr 2015 reagieren

Die Reaktion aus BBayern ließ nicht lange auf sich warten. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte: „Es ist zwischen Berlin und Bayern abgestimmt, dass die Übertragungsnetzbetreiber jetzt den Entwurf des Netzentwicklungsplans vorlegen. Dazu sind die Netzbetreiber auch gesetzlich verpflichtet. Eine Vorfestlegung auf bestimmte Trassen ist damit nicht verbunden. Zunächst wird die Bundesnetzagentur den Plan überprüfen. Bayern wird zum Netzentwicklungsplan im Frühjahr 2015 eine Stellungnahme abgeben, die durch den jetzt anstehenden Energiedialog entscheidend geprägt sein wird. Die bayerische Stellungnahme wird von der Bundesregierung berücksichtigt werden." Bayern will sich in die Planung einbringen und die Ergebnisse des Energiedialogs berücksichtigen, den Aigner zu Beginn dieser mit einer Sitzung für die neue ,Plattform Energie Bayern‘ gestartet hat. Aigner hatte dazu erklärt: „Das Gespräch war offen und konstruktiv, der Gesprächsbedarf erkennbar groß.“ Der Verlauf der Sitzung habe bestätigt, wie wichtig es ist, die Betroffenen noch stärker einzubinden.

Energiewirtschaft betont Notwendigkeit – Wink mit dem Zaunpfahl

Die Energiewirtschaft spricht in diesem Zusammenhang vom "zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans". Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, betonte vor allem – möglicherweise als Reaktion auf die blockierende Haltung der bayerischen Landesregierung - die Notwendigkeit des Netzausbaus: "Der zweite Entwurf des Netzentwicklungsplans 2014 zeigt erneut die Notwendigkeit zum Bau neuer Stromautobahnen. Er ist das Ergebnis des überarbeiteten ersten Entwurfs auf Basis der abgegebenen Stellungnahmen. Damit der Strom vor allem aus dem Norden in die Verbrauchszentren Richtung Süden transportiert werden kann, brauchen wir neue Stromleitungen in Deutschland. Die neuen Planungen zeigen insbesondere, dass die umstrittenen Stromleitungen Südost (von Sachsen-Anhalt bis nach Bayern) und Südlink (Nordsee bis Nähe Heilbronn) gebaut werden sollten, um den erneuerbar erzeugten Strom dorthin zu transportieren, wo in Zukunft Kapazitäten von Kernkraftwerken wegfallen werden.“ Der BDEW appelliert ausdrücklich an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, nunmehr Planungssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen und weitere politisch bedingte Verzögerungen zu vermeiden.

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