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Eisschmelze in der Antarktis wird zur großen Herausforderung für den Küstenschutz

© ESA - Copernicus Sentinel Data© ESA - Copernicus Sentinel DataPotsdam / Paris - Eine neue internationale Studie zeigt, dass der „Antarktis- Faktor“ das größte Risiko für den Anstieg des globalen Meeresspiegels ist. Allein durch den Beitrag der Antarktis könnte der globale Meeresspiegel in diesem Jahrhundert dreimal so stark ansteigen wie im letzten Jahrhundert.

Bislang sind die thermische Ausdehnung des sich erwärmenden Meerwassers und die schmelzenden Gebirgsgletscher die wichtigsten Faktoren für den Anstieg des Meeresspiegels. Nach einer aktuellen, in der Zeitschrift Earth System Dynamics der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) veröffentlichten Studie, wird der Anteil der Antarktis jedoch wohl absehbar zum wichtigsten Faktor werden. Alle Faktoren zusammen ergeben dann das Gesamtrisiko des Meeresspiegelanstiegs.

Studie: Durch die große Ergebnisspanne ist die Schätzung sehr robust
Der Anstieg des Meeresspiegels durch den Verlust von Eismassen der Antarktis könnte schon in naher Zukunft zu einem erheblichen Risiko für den Küstenschutz werden. Das zeigt eine neue, vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) koordinierten Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams. Dabei erweist sich der „Antarktis-Faktor“ als die größte Unbekannte, aber dadurch auch als das größte Risiko für den Meeresspiegel weltweit, so der Leitautor der Studie, Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Lamont-Doherty Erdobservatorium der Columbia University in New York.

Im Ergebnis zeigt sich eine große Bandbreite der Schätzungen zum zu erwartenden Meeresspiegelanstieg durch den Faktor Antarktis. Geht man davon aus, dass der Ausstoß von Treibhausgasen sich wie bislang fortsetzt, liegt die von den Wissenschaftlern als "sehr wahrscheinlich" bezeichnete Spanne für dieses Jahrhundert zwischen 6 und 58 Zentimetern Meeresspiegelanstieg. Geht man dagegen von einer schnellen Emissionsreduktion aus, liegt sie zwischen 4 und 37 Zentimetern.

"Je mehr Computersimulationsmodelle wir verwenden, die alle leicht unterschiedliche dynamische Repräsentationen des antarktischen Eisschildes sind, desto größer ist die Bandbreite der Ergebnisse, die wir bekommen - aber desto robuster sind auch die Schätzungen, die wir der Gesellschaft liefern können", so Sophie Nowicki, Ko-Autorin der Studie vom NASA Goddard Space Flight Center und eine Leitautorin des kommenden Berichts des Weltklimarats IPCC. "Es gibt immer noch große Unsicherheiten, aber wir können unser Verständnis des größten Eisschildes der Erde beständig verbessern. Der Vergleich von Modellergebnisse ist ein wirkungsvolles Instrument, um der Gesellschaft die notwendigen Informationen für rationale Entscheidungen zu liefern.“

Insgesamt waren 16 Eisschildmodellierungsgruppen mit 36 Forschenden aus 27 Instituten an der Studie beteiligt. Eine ähnliche Studie sechs Jahre zuvor musste sich noch auf die Ergebnisse von nur fünf Eisschildmodellen stützen. Diese Entwicklung spiegelt den Fortschritt und die zunehmende Bedeutung der Forschung zum antarktischen Eisschild wider.

Riesige Eisfläche in der Antarktis bricht ab
Die Geschwindigkeit, mit der sich der Eisschild in der Antarktis unter dem Einfluss der steigenden Temperaturen verkleinert, belegt auch eine Animation von Satellitenbildern, die die Entstehung des Abbruchs eines über 300 km2 großen Eisbergs vom Pine Island Gletscher am 10. Februar 2020 dokumentieren. Die von der europäischen Raumfahrtorganisation ESA erstellte Animation mit 57 Radarbildern, die von der Copernicus Sentinel-1-Mission aufgenommen wurden, zeigt, wie schnell die im Oktober 2019 erstmals auftauchenden Risse am Rand des Gletschers wuchsen und zu dem historischen Kalbungsereignis führten.

Weltweit war der Januar 2020 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch in der Antarktis werden Rekordtemperaturen gemessen. Nach Angaben des brasilianischen Bodenwissenschaftlers Carlos Schaefer wurde an der Nordspitze der Antarktis am 9. Februar 2020 eine Temperatur von 20,75 Grad gemessen. Damit sei erstmals die 20-Grad Marke geknackt worden. Noch nie habe es in der Antarktis eine so hohe Temperatur gegeben. Schaefer verwies allerdings auch darauf, dass es sich bei dem beobachteten Temperaturrekord lediglich um einen Datenpunkt handele, der keine Aussagen über künftige Klimaentwicklungen zulasse.


© IWR, 2020


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