Halbjahresbilanz: Ørsted Umsatz und Gewinn rückläufig - Abschreibungen belasten - Aktie bricht ein
© ØrstedFredericia, Dänemark - Ørsted hat die Zahlen für das erste Halbjahr 2024 vorgelegt. Umsatz und Gewinn des dänischen Energiekonzerns und Offshore-Spezialisten sind rückläufig. Belastend wirken sich milliardenschwere Abschreibungen aus. Der Ørsted-Vorstand sieht das Unternehmen aber insgesamt auf Kurs. Die Aktie gerät unter Druck und verliert kräftig.
Trotz der durchwachsenen Geschäftszahlen des ersten Halbjahres äußerte sich der Ørsted CEO Mads Nipper zufrieden mit der Bilanz. In einem Kommentar zum jetzt vorgestellten Zwischenbericht betonte Nipper, dass der im Februar 2024 vorgestellte aktualisierte Geschäftsplan in der ersten Jahreshälfte umgesetzt wurde und insgesamt fast 2.000 MW an erneuerbaren Energiekapazitäten in Betrieb genommen werden konnten. Dies, so der Ørsted-Chef, sei ein bedeutender Beitrag zu den langfristigen Zielen von Ørsted im Bereich der erneuerbaren Energien.
Bilanz H1 2024: Umsatz geht um 15 Prozent, Gewinn um 65 Prozent zurück
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 ist der Umsatz von Ørsted deutlich um 15 Prozent auf 34,2 Mrd. DKK (4,6 Mrd. Euro) zurückgegangen (1 HJ 2023: 40,3 Mrd. DKK / 5,4 Mrd. Euro). Zurückzuführen ist der Umsatzrückgang laut Ørsted auf die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geringeren Strom- und Gasverkäufe.
Da es sich hierbei jedoch hauptsächlich um Mengen handelt, die von anderen Erzeugern bezogen werden, ergeben sich laut Ørsted nur geringe Auswirkungen auf das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA). Hier verzeichnet der RENIXX-Konzern dann auch ein deutliches Plus von 37 Prozent auf 14,1 Mrd. DKK (1,9 Mrd. Euro), wovon 1,3 Mrd. DKK auf eine Nettoauflösung von Rückstellungen für stornierte Projekte entfielen (H1 2023: 10,2 Mrd. DKK / 1,4 Mrd. Euro). Das EBITDA ohne neue Partnerschaften und Stornogebühren belief sich im ersten Halbjahr 2024 damit auf 12,8 Mrd. DKK (rd. 1,7 Mrd. Euro), was einem Anstieg von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (H1 23: 10,2 Mrd. DKK / 1,4 Mrd. Euro).
Belastend wirken sich eine Reihe von Abschreibungen mit einem Gesamtvolumen von 3,2 Mrd. DKK aus, die Ørsted vorgenommen hat. Per Saldo geht der Nettogewinn von Ørsted im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum damit um 65 Prozent auf 931 Mio. DKK (124,8 Mio. Euro) (H1 2023: 2,7 Mrd. DKK / 356,5 Mio. Euro) zurück.
„Ich bin mit unseren Ergebnissen zufrieden. Die Geschäfte von Ørsted entwickeln sich gut, und insbesondere die Erträge aus unseren Offshore-Windparks und damit aus unserem Kerngeschäft sind gestiegen“, sieht Ørsted CEO Mads Nipper das Unternehmen nach dem ersten Halbjahr 2024 insgesamt auf Kurs.
Abschreibungen belasten - E-Methanol Vorzeigeprojekt Flagship One wird gestoppt
Die Abschreibungen im ersten Jahr belaufen sich insgesamt auf eine Summe von 3,2 Mrd. DKK (428 Mio. Euro). Davon resultieren 1,5 Mrd. DKK (201 Mio. Euro) an Wertminderungen aus der Entscheidung von Ørsted, das einstige E-Methanol Prestigeprojekt Flagship ONE aufgrund der langsamer als erwartet verlaufenden Marktentwicklung für flüssige E-Kraftstoffe einzustellen. Hinzu kommen eine Bauverzögerung im Zusammenhang mit der Errichtung des Onshore-Umspannwerks für den Offshore-Windpark Revolution Wind (-2,1 Mrd. DKK / - 281 Mio. Euro), eine Aktualisierung der Bewertung des anzusetzenden Zeitwerts im Zusammenhang mit den Meeresböden des Offshore-Windparks Ocean Wind (-0,6 Mrd. DKK / - 80 Mio. Euro) und ein Anstieg der langfristigen US-Zinsen (-1,0 Mrd. DKK / - 134 Mio. Euro) für das US-Portfolio von Orsted. Kompensierend wirken demgegenüber früher verbuchte Abschreibungen beim Offshore-Windparkprojekt Sunrise Wind, die rückgängig gemacht werden konnten, da das Projekt vom Staat New York zur Aushandlung einer OREC-Vereinbarung ausgewählt wurde (+ 1,8 Mrd. DKK / + 241 Mio. Euro) (OREC = Offshore Wind Renewable Energy Certificates). Des Weiteren verbucht Ørsted positive Preisaktualisierungen beim Onshore-Windpark Block Island und weiteren Onshore-Projekten (+ 0,3 Mrd. DKK / + 40 Mio. Euro).
EBITDA-Prognose für 2024 bestätigt
Mit Blick auf das Gesamtjahr 2024 hält Ørsted an der EBITDA-Prognose von 23 - 26 Mrd. DKK (3,1 – 3,5 Mrd. Euro) ohne die Erträge aus neuen Partnerschaften und die Auswirkungen von Kündigungsgebühren im Laufe des Jahres fest. Allerdings habe der Konzern die Richtungsprognose für den Bereich Offshore erhöht und die Richtungsprognose für den Bereich Bioenergie & Sonstige gesenkt, so Ørsted CEO Mads Nipper.
Abschreibungen setzen Ørsted-Aktie unter Druck
Die Ørsted-Aktie bricht am gestrigen Handelstag nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um 7,7 Prozent auf 52,64 Euro (Schlusskurs 15.08.2024, Börse Stuttgart) ein und ist im RENIXX damit der schwächste Titel. Auch am heutigen Vormittag gibt die Aktie weiter nach, aktuell notiert der Kurs des RENIXX-Konzerns bei 52,20 Euro. Gegenüber dem Jahreswechsel ergibt sich damit noch ein Plus von rd. 4 Prozent.
© IWR, 2024
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