Fehler im Mittelspannungsnetz: Delta stellt weltweit leistungsstärkstes Testsystem fertig
© DeltaWilhelmshaven - Um einen flächenhaften Verlust von Erzeugungsleistung in der Art eines Dominoeffektes zu vermeiden, müssen auch dezentrale Erzeugungsanlagen bei kurzfristigen Spannungsänderungen, z.B. durch Kurzschluss oder Blitzeinschlag, eine Mindesttoleranz aufweisen. Die Spannungs-Tests lassen sich mit Hilfe entsprechender Testeinrichtungen durchführen.
Die Delta Energielösungen Technischer Anwendungen GmbH aus Wilhelmshaven hat jetzt das nach eigenen Angaben weltweit leistungsstärkste und kompakteste Testsystem zur Simulation von Fehlern im Mittelspannungsnetz fertiggestellt. Das System ist in einem Prüfcontainer (40 Fuß) untergebracht. Für die Durchführung von Tests kann der Container durch Einschleifen in die Anschlussleitung einer Erzeugungsanlage mittels einer Mittelspannungsschaltanlage Netzfehler für den Anschlussnehmer simulieren. Bauartbedingt verursacht die Prüfeinrichtung dabei erheblich geringere Netzrückwirkungen als bisherige Systeme, so die Delta GmbH.
Somit lassen sich die Fault Ride Through-Eigenschaften von Erzeugungseinheiten wie Windenergieanlagen, BHKW, Batterien oder Solarwechselrichtern auf der Basis verschiedener nationaler oder internationaler Richtlinien auch an „weicheren“ Netzen testen. Mit der potentiellen Übertragungsscheinleistung von 30 MVA an einem Netz mit 30 kV lassen sich ganze Windparks oder Solarfelder mit all ihren Wechselwirkungen zueinander vermessen, so Delta. Außerhalb der Prüfzyklen können die Erzeugungsanlagen im Bypass Betrieb wie gewohnt weiter betrieben werden, während im Inneren die nächste Konfiguration vorbereitet werden kann. Weitere Einsatzorte der Prüfeinrichtung könnten auch kritische Infrastrukturen wie Flughäfen, Tunnelsysteme, Krankenhäuser oder anderer sensible Verbraucherlasten sein.
Bahnbrechend sei sicher die Entwicklung des Spartrafos in Zusammenarbeit mit der Firma Bürkle und Schöck für die Spule und M&D Composites Technology für die Halterung gewesen, so Rainer Klosse, einer der 3 Geschäftsführer von Delta über die neue Testeinrichtung. Die spezifische Werkstoffauswahl und der vollständige Verzicht auf elektrisch leitende Werkstoffe zur Herstellung der Spulenhalterung erlaube die kompakte Bauweise, so Klosse weiter. Mit dem Testsystem auf Basis von Spartrafos lassen sich nach Angaben von Delta neben den klassischen 2- und 3-phasigen Fehlern auch Vektor- und Polrad-Sprünge simulieren.
© IWR, 2024
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17.03.2020