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Abo Wind: Naturschutz bremst Windkraft-Ausbau aus

Wiesbaden – Windkraftanlagen können ohne CO2-Emissionen Strom erzeugen und schützen so das Klima. Immer häufiger wird aber auch die Gefährdung bedrohter Tierarten in Betracht gezogen und es kommt zu einem Interessenkonflikt zwischen Natur- und Klimaschutz.

So ist es auch dem hessischen Windenergie-Projektierer Abo Wind ergangen. Für einen geplanten Windpark konnte wegen Naturschutzauflagen auch nach Jahren keine Genehmigung erteilt werden. Nun ist das Projekt aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftsbedingungen komplett aufgegeben worden.

Rotmilanpopulation verhindert Windpark

Im Wächtersbacher Stadtteil Aufenau sollten eigentlich schon 2013 zwei Windenergieanlagen (WEA) gebaut werden. Mitte 2013 wurde der Genehmigungsantrag eingereicht und ab 2014 hätte der Windpark zwölf Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr liefern können. Weil es aber immer noch keine Genehmigung für dieses Projekt gibt, wurde es jetzt abgebrochen. Die sich verringernden Vergütungen für Windenergie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben dafür gesorgt, dass der Windpark nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden kann. Grund für die Verzögerungen bei der Genehmigungserteilung waren Anforderungen der Naturschutzbehörde zum Schutz der ortsansässigen Rotmilanpopulation. Abo Wind hatte dafür die Flugbewegungen der Rotmilane ein Jahr lang kartiert, bis diese ihren Horst um 100 Meter verlegt haben. Der Forderung einer erneuten Kartierung, die weitere sechs Monate in Anspruch nehmen würde, ging der Projektentwickler nicht mehr nach, auch weil sich an der Entfernung zum geplanten Windpark nichts änderte. Zwei Jahre zuvor war bereits ein anderes Projekt im Wächtersbacher Stadtteil Wittgenborn am Schutz von Rotmilanen gescheitert.

Abo Wind: Naturschutz ohne Klimaschutz absurd
Dr. Jochen Ahn, Vorstand der Abo Wind sieht Wächtersbach als Beispiel dafür, wie der Artenschutz einzelner Exemplare geschützter Tierarten den Ausbau von Windenergie blockiert. Der Bestand des Rotmilans hat sich seit dem Rückgang Anfang der Neunziger Jahre bereits wieder auf geschätzte 12.000 bis 15.000 Brutpaare in Deutschland erholt, trotz des voranschreitenden Windkraftausbaus. Das führt dazu, dass immer häufiger Rotmilane in der Nähe von geplanten WEA leben und dadurch deren Bau blockieren. Dr. Ahn findet die Blockierung des Klimaschutzes absurd: “Denn ein umfassend verstandener Naturschutz ist ohne Klimaschutz gar nicht möglich.“ Außerdem besteht nach Angaben von Abo Wind durch den Anbau von Monokulturen, Pestizideinsatz und die Existenz von Mülldeponien eine viel größere Gefahr für die Rotmilanpopulation.

© IWR, 2015

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04.08.2015

 



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