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Braucht Deutschland weniger Gaskraftwerke? Leag und Kronos setzen mit Gigawatt-Batteriespeichern auf die Zukunft

© Leag© LeagMünster – Der von der Bundesregierung vorgestellte Bedarf an neuen Gaskraftwerken ist umstritten. Jetzt sorgt die Ankündigung von Großbatterien im Gigawatt-Maßstab für nachhaltige Veränderungen auf dem Energiemarkt. Mit dem Energieversorger Leag hat nach der Kronos bereits das zweite Unternehmen den Bau eines Gigawattspeichers angekündigt. Grund ist ein massiver Preisverfall bei Energiespeichern.

Eigentlich sollte die weltweite Energiewende bei den großen Herstellern von Gaskraftwerken wie GE Vernova, Mitsubishi Power und Siemens Energy einen Auftragsboom auslösen. Doch der rapide Preisverfall bei Batteriespeicherlösungen verändert den Energiemarkt in rasantem Tempo. Auch in Deutschland werden die ersten Gigawatt-Batteriespeicher gebaut.

Energieversorger Leag baut Gigawatt-Batteriespeicher in Jänschwalde
Am Energiestandort Jänschwalde entsteht der erste Gigawatt-Batteriespeicher in der Lausitz. Für die GigaBattery Jänschwalde 1000 haben die Leag Clean Power GmbH und die Fluence Energy GmbH mit der Unterzeichnung eines umfangreichen Liefervertrages den Weg geebnet. Mit 1.000 Megawatt Leistung und 4.000 MWh Speicherkapazität setzt das gemeinsame Vorhaben mit dem 4-Stunden-Speicher neue Maßstäbe bei der Stabilisierung des Stromnetzes und der effizienten Nutzung erneuerbarer Energien durch moderne Batteriespeichertechnologie.

„Mit diesem Vorhaben zünden wir einen weiteren Wachstumsturbo unserer GigawattFactory“, unterstrich Adi Roesch, CEO der Leag-Gruppe. „Mit der Errichtung von Speichern im Giga-Maßstab adressieren wir eine der größten Herausforderungen der Energiewende: die konstante Verfügbarkeit von Energie, unabhängig von der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Im Verbund aus erneuerbaren Energien, bedarfsgerecht einsetzbaren Speichern und flexiblen Kraftwerken liegt der Schlüssel für das Energiesystem der Zukunft.“

Die Zusammenarbeit umfasst die Lieferung der Batteriesysteme mit Lithium-Eisenphosphat-Batteriezellen, die Systemintegration der elektrotechnischen Anlagen und die Errichtung des Speichers. Die Lieferung der Schaltanlage zum Anschluss an das 380-kV-Netz wird Siemens Energy übernehmen.

Kronos Solar Projects GmbH plant GW-Batteriespeicher, Trianel 900-MW-Speicher
Mit dem rapiden Preisverfall schnellen die Leistungen der zukünftigen Batteriespeicher in die Höhe. Bereits im August 2025 hat die Kronos Solar Projects GmbH den Bau eines Batteriespeichers mit 1.000 MW (1 GW) in Aldenhoven-Siersdorf (Kreis Düren, NRW) mit einem Investitionsvolumen von 600 Mio. Euro bekannt gegeben.

Im Juni 2025 kündigte der Stadtwerkeverbund Trianel den Bau eines 900-MW-Batteriespeichers mit einer Kapazität von 1.800 MWh an. Zum Einsatz kommen Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP-Technologie), die für ihre Sicherheit und Langlebigkeit bekannt sind. Die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2028 geplant.

Preisverfall bei Batteriespeichern und die Auswirkungen auf den Markt für Gaskraftwerke
Bislang stand außer Frage, dass im Rahmen der Energiewende vor allem Gaskraftwerke als steuerbare bzw. Backup-Kraftwerke eingesetzt werden. Aber große Speicher übernehmen mehr und mehr diese Rolle. Neue Gaskraftwerke müssen höhere Margen erzielen, damit sie rentabel sind. Das ist in einem Umfeld günstigerer Alternativen schwierig.

Die Nachfragestruktur ändert sich voraussichtlich signifikant: Mehr kurzzyklische, flexible Gaskraftwerke oder andere Anlagen bzw. gar Ersatz durch Batterien. Statt allein auf große Gaskraftwerke zu setzen, könnten hybride Lösungen (z.B. Gaskraftwerk + Batteriespeicher) oder die Umrüstbarkeit auf Wasserstoff wichtiger werden.

Hersteller und Betreiber von Gaskraftwerken stehen vor steigender Unsicherheit: Wenn Speicher schneller kommen als erwartet, könnten geplante Projekte obsolet werden oder weniger attraktiv sein. Für Hersteller bedeutet das ein höheres Risiko, dass Bestellvolumen geringer ausfallen oder Investoren sich gegen große Gaskraftwerksprojekte entscheiden.

Auch für Betreiber steigt das Risiko und die Unsicherheit. Für die Lieferung und den Bau eines großen Gaskraftwerks ab 300 MW können 3 bis 5 Jahre angesetzt werden. In dieser Zeit können sich die Rahmenbedingungen für Gaskraftwerke weiter verschlechtern, wenn der Preisverfall bei Batterien in Kombination mit technischen Innovationen weiter anhält.

Über den Stand der Batteriespeicher in Deutschland
In Deutschland sind nach den Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) aktuell rund 2,2 Millionen Batteriespeicher mit einer Leistung von 14.663 MW und einer Batteriekapazität von 24.334 MWh in Betrieb (Datenstand: 31.10.2025, www.speicherbranche.de). Die bisher größten Batteriespeicher stehen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Der RWE-Batteriespeicher in Hamm hat eine Leistung von 140 MW und eine Netto-Batteriespeicherkapazität von 151 MWh, der Batteriespeicher von Eco Power One GmbH in Schleswig-Holstein erreicht 104 MW und 239 MWh Batteriekapazität.

Vergleicht man die Leistungsdimensionen der aktuell in Betrieb befindlichen Batteriespeicher mit den neuen 1.000-MW-Batteriespeicher-Projektvorhaben (4.000 MWh), wird der aktuelle Quantensprung deutlich sichtbar. Die Leag zeigt zudem, dass Deutschland damit auch dem internationalen Trend zu 4-Stundenspeichern folgt.

© IWR, 2025


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