Klimaschutz als Standortfaktor: Führende deutsche CEOs fordern stabile Rahmenbedingungen und schnelle Reformen
© Adobe StockBerlin - Führende deutsche Unternehmenschefs fordern in einem 12-Punkte-Appell an die Bundesregierung verlässliche politische Rahmenbedingungen, um die Wirtschaft zukunftsfähig aufzustellen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Klimaschutz voranzubringen. Alle unterzeichnenden CEOs sind in der Stiftung KlimaWirtschaft engagiert, die Wirtschaft und Klimaschutz stärker miteinander verzahnen will.
Die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen des Appells - darunter die Chefs von Unternehmen wie Otto Group, Salzgitter AG, Wacker Chemie, STRABAG, Schüco, Union Investment und Rolls-Royce Power Systems - warnen vor einem „First Mover Disadvantage“ für Firmen, die frühzeitig in Klimaneutralität investieren. Um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden, fordern sie verlässliche energiepolitische Rahmenbedingungen, wettbewerbsfähige Strompreise sowie den schnellen Ausbau Erneuerbarer Energien, der Wasserstoffwirtschaft und von CCS-Technologien. Zugleich drängen sie auf den Abbau bürokratischer Hürden und gezielte staatliche Anreize, um private Investitionen in die Transformation zu erleichtern.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen als Wachstumsbasis
In einem gemeinsamen Appell haben führende deutsche CEOs die Bundesregierung aufgefordert, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern und strukturelle Probleme wie hohe Energiepreise, Lohnkosten und Regulierungsaufwand zu adressieren. Die Stiftung KlimaWirtschaft, Initiatorin des Appells, kritisiert, dass Klimaschutz in der öffentlichen Debatte zunehmend zum Sündenbock für wirtschaftliche Schwierigkeiten gemacht wird.
„Seit dem Regierungswechsel im Frühjahr 2025 wartet die deutsche Wirtschaft auf einen Aufschwung. Der angekündigte Herbst der Reformen ist bislang ausgeblieben, die strukturellen Probleme des Wirtschaftsstandorts sind weiterhin ungelöst“, sagt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft. Nallinger betont, dass sich viele Unternehmen längst auf den Weg in die Klimaneutralität gemacht und hohe Summen in die Klimatransformation investiert haben. „Umzukehren ist deshalb keine Option. Vielmehr eilen uns andere Länder wie China beim Aufbau klimaneutraler Technologien davon, und chinesische Unternehmen sehen uns nicht einmal mehr im Rückspiegel”, so Nallinger.
Die Forderungen der CEOs richten sich konkret auf verlässliche politische Rahmenbedingungen, die über mehrere Legislaturperioden Bestand haben. Dazu zählen ein zukunftsfähiger Emissionshandel, wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie und die Förderung innovativer Technologien. Ziel ist es, Investitionssicherheit zu schaffen und die Transformation zu einem tragfähigen Geschäftsmodell zu machen.
Klimaschutz als Chance für Unternehmen und Innovation
Ein zentraler Bestandteil des Appells ist die Verbindung von Klimaschutz und Wirtschaftswachstum. Die CEOs sehen in der konsequenten Umsetzung von Klimazielen eine volkswirtschaftliche Chance. Die zwölf Forderungen decken ein breites Spektrum ab, vom Ausbau Erneuerbarer Energien und Stromnetze über Wasserstoffwirtschaft, Carbon-Capture-Technologien bis hin zu energieeffizientem Wohnungsbau und Verkehrswende.
Nallinger betont, dass die Wirtschaft bereitsteht, weiter Verantwortung zu übernehmen, in den Wirtschaftsstandort Deutschland zu investieren und mit der Politik gemeinsam Lösungen zu gestalten. In der aktuellen Lage bestehe aber die Gefahr, dass Vorreiter der Transformation am Ende für ihr Engagement und ihre Investitionen bestraft würden, in der Wirtschaft auch bekannt als „First Mover Disadvantage“.
„Die Unternehmen benötigen jetzt dringend verlässliche Rahmenbedingungen, die über mehrere Legislaturperioden hinweg Bestand haben”, so Nallinger weiter. Klimaschutz rechne sich volkswirtschaftlich längst. Nach Auffassung der Stiftung KlimaWirtschaft muss es daher die Aufgabe der Politik sein, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass sich die Transformation für Unternehmen lohnt und zum Geschäftsmodell wird.
12 Forderungen für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland
Hier die zentralen Forderungen der CEOs für eine zukunftsfähige Wirtschaft in der Übersicht:
- Klimaziele verlässlich und planbar verfolgen, um Unternehmen langfristige Investitionssicherheit zu bieten.
- Einen umfassenden Emissionshandel einführen, der alle relevanten Sektoren einbezieht und die internationale Wettbewerbsfähigkeit sichert.
- Wettbewerbsfähige Strompreise, insbesondere für die produzierende Industrie, gewährleisten.
- Erneuerbare Energien und Stromnetze konsequent ausbauen, Energieeffizienz steigern, Batteriespeichersysteme fördern und die Stromsteuer senken.
- Wasserstoffwirtschaft mit Hochdruck entwickeln, einschließlich Aufbau eines Kernnetzes.
- CCU- und CCS-Technologien für unvermeidbare Industrieemissionen zum Markthochlauf bringen.
- Energetische und klimaeffiziente Gebäudesanierungen sowie nachhaltigen Wohnungsneubau fördern; die EU-Gebäuderichtlinie sozial verträglich umsetzen.
- Die Verkehrswende konsequent vorantreiben: Schiene stärken, Elektrifizierung fördern, alternative Kraftstoffe für Schiffe und Flugzeuge ausbauen.
- Klimafreundliche und emissionsneutrale zirkuläre Produkte durch Standards, steuerliche Anreize und öffentliche Beschaffung unterstützen.
- Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigen, digitalisieren und entbürokratisieren.
- Staatliche Anreize schaffen, um private Investitionen in Infrastruktur und Transformation zu mobilisieren.
- Künstliche Intelligenz fördern, um innovative Lösungen für Wirtschaft und Klimaziele zu entwickeln.
© IWR, 2025
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