Fukushima: Japan erwägt Entsorgung von radioaktivem Wasser im Meer
© FotoliaMünster - Gestern vor neun Jahren (11.03.2011) haben ein Erdbeben und ein Tsunami für den Gau im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima gesorgt. Seitdem werden die anfallenden radioaktiv kontaminierten Wassermengen in riesigen Tanks gesammelt. Nun erwägt die japanische Regierung die Verklappung des radioaktiven Wassers im Meer.
Japan leidet noch immer unter den Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Die Arbeiten an dem havarierten und strahlenverseuchten Reaktor dauern noch viele Jahrzehnte an. Aktuell werden riesige Mengen an radioaktiv belastetem Kühl- und Grundwasser zum Problem. Ein Expertengremium empfiehlt die Verklappung im Meer.
Atomunfall in Fukushima: Was vor 9 Jahren passierte
Am 11. März 2011 hat sich in Japan eine der verheerendsten Reaktor-Katastrophen in der Geschichte der Menschheit ereignet. Nach einem schweren Seebeben bewegte sich ein Tsunami auf die Ostküste Japans zu und erwischte das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi mit voller Wucht. Vier von sechs Reaktorblöcken des Atomkraftwerks (AKW) Fukushima auf der japanischen Hauptinsel Honshu wurden zerstört. Es kam zur Kernschmelze und radioaktives Material verseuchte die Region. Viele Tausende Menschen kamen ums Leben oder wurden verletzt. Die Entsorgungsarbeiten dauern voraussichtlich noch Jahrzehnte an, Kostenschätzungen zur Katastrophe belaufen sich auf mehrere hundert Milliarden Euro. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima führte dazu, dass Japan zwei Jahre (2013 – 2015) ganz ohne Atomstrom ausgekommen ist und zwischenzeitlich alle Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 50 000 MW abschaltet waren.
Kommission empfiehlt Entsorgung von radioaktiv belastetem Wasser im Ozean
Am Standort des havarierten Atomreaktors entwickelt sich das gesammelte radioaktiv verseuchte Wasser zunehmend zu einem Problem. Mittlerweile hat sich laut einem aktuellen Online-Bericht der Tagesschau mehr als eine Mio. Kubikmeter radioaktiv belasteten Wassers in mehr als 1.000 Tanks angesammelt. Etwa ab Sommer 2022 solle der zur Verfügung stehende Lagerraum erschöpft sein.
Ein Expertengremium, das dem Industrieministerium (METI) untersteht und die japanische Regierung im Hinblick auf mögliche Entsorgungsmethoden für das radioaktiv belastete Kühlwasser berät, hat empfohlen, das Wasser in den Ozean abzulassen. Das Gremium stufe die zu erwartenden Auswirkungen auf die Umwelt und menschliche Gesundheit als gering ein. Die andere Alternative, das Wasser zu verdampfen, sei etwa zehnmal teurer.
AKW-Betreiber Tepco kann radioaktives Isotop Tritium nicht filtern
Vor der Lagerung in den Tanks unterzieht der für Fukushima zuständige staatliche japanische Energiekonzern Tepco das Wasser zwar einem Reinigungsprozess. Nicht entfernt werden kann aber offenbar das radioaktive Isotop Tritium. Zudem bleiben auch Restmengen anderer radioaktiver Substanzen zurück. Umstritten ist, wie schädlich und gefährlich das im Wasser enthaltene Tritium für den Menschen und die Umwelt ist.
Anwohner der Küstenregion, insbesondere Fischereivertreter, lehnen die Pläne zur Entsorgung des radioaktiven Wassers ab. Sie gehen davon aus, dass dadurch der Ruf der bereits angeschlagenen Fischereiwirtschaft erneut Schaden nehmen würde. Medienberichten zu Folge erreicht der Jahresumsatz in etwa die Hälfte des Niveaus, das vor der Atomkatastrophe vor neun Jahren erwirtschaftet wurde, und das, obwohl der Fang strengen Radioaktivitätsprüfungen unterliege. Auch Nord- und Südkorea lehnen die Pläne der japanischen Regierung rigoros ab.
© IWR, 2020
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