Norwegen: Weltweit größter schwimmender Offshore Windpark produziert ersten Strom
© EquinorStavanger - Im Oktober 2020 erfolgte der Baustart für den derzeit weltweit größten Floating Offshore Windpark in Norwegen. Jetzt hat die erste Offshore Windturbine des schwimmenden Windparks Hywind Tampen die Stromproduktion aufgenommen, teilte der Energieversorger Equinor mit. Die norwegischen Ziele gehen aber weit über die Umsetzung dieses Floating Offshore-Pilotprojekts hinaus.
Rund 80 Prozent des globalen Offshore Windpotenzials liegen in Tiefgewässern. Norwegen ist derzeit bestrebt, aufbauend auf den Erfahrungen der Öl- und Gasindustrie, die schwimmende Offshore-Windenergietechnologie zu einer industriellen Schlüsselindustrie für Norwegen zu entwickeln.
Weltgrößter schwimmender Offshore Windpark: Hywind Tampen mit 88 MW Leistung
Der derzeit weltweit größte schwimmende Offshore Windpark, Hywind Tampen, hat eine Gesamtleistung von 88 MW und liegt etwa 140 km von der norwegischen Küste entfernt in der Nordsee. Die Wassertiefe beträgt hier zwischen 260 und 300 Meter. Der Windkraftanlagen-Hersteller Siemens Gamesa liefert die 11 Offshore Windkraftanlagen vom Typ SG 8.0-167 DD mit je 8 MW Leistung. Am 13. November 2022 um 12:55 Uhr MEZ hat nun die erste Offshore Turbine die Stromerzeugung aufgenommen, der Strom wird an an die Offshore-Plattform Gullfaks A geliefert wird.
Insgesamt sieben von elf Turbinen sollen noch im Laufe des Jahres 2022 ans Netz gehen. Die letzten vier Turbinen wurden im Herbst 2022 montiert und werden während eines günstigen Wetterfensters im nächsten Jahr 2023 installiert. Die Turbinen sind auf einer von Kværner gelieferten schwimmenden Betonkonstruktion mit einem gemeinsamen Verankerungssystem errichtet.
Floating Offshore Windparks – neue Zukunftsindustrie für Norwegen
Der globale Markt für schwimmende Offshore Windkraftanlagen ist gewaltig. Schon beim Baustart des schwimmenden Offshore Windparks Hywind Tampen haben die Beteiligten die energiewirtschaftliche und industrielle Bedeutung dieses neuen Sektors hervorgehoben. Norwegen kann mit dem Strom aus Offshore Windparks perspektivisch das aktuell öl- und gaslastige Energieportfolio stärker diversifizieren und gleichzeitig einen neuen industriellen Wachstumsmarkt erschließen. Das Pilotprojekt Hywind Tampen dient als Demonstrationsprojekt.
„Der norwegische Anteil des Projekts beträgt etwa 60 Prozent. Dies zeigt, dass wir zusammen mit unseren Partnern und Lieferanten eine neue Industrie auf den Schultern des Öl- und Gasgeschäfts aufbauen und dabei die Kompetenzen nutzen, die wir gemeinsam über viele Jahrzehnte erworben haben“, sagt Tungesvik, Executive Vice President von Equinor.
USA: Große Ausbaupläne für Floating Offshore Technologie
Nicht nur in Norwegen, auch in anderen Ländern wie Frankreich, Japan, Australien, China und den USA wird die Floating Offshore Windtechnologie als Zukunftsfeld gehandelt.
Die US-Regierung hat erst jüngst ergänzend zum 30 GW Offshore-Ziel 2030 die Initiative „Floating Offshore Wind Shot“ gestartet. Das Ziel der Biden-Regierung ist es, bis zum Jahr 2035 schwimmende Offshore-Windparks mit einer Kapazität von 15.000 MW (15 GW) in den USA an den Start zu bringen und die Kosten für die Projekte deutlich zu senken. Auch die USA wollen auf diesem Weg die weltweite Führungsrolle in dem Segment der schwimmenden Offshore-Windturbinen bei Konstruktion, Entwicklung und Herstellung einnehmen.
© IWR, 2022
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