Erste Ausschreibungen: Norwegen plant Seeflächen für 30.000 MW Offshore Windkraftleistung
© OrstedOslo – Norwegen hat auf Grund der Küstenlänge und der Windverhältnisse ein großes Potenzial, um die Offshore Windenergie nutzen zu können. Die norwegische Regierung hat jetzt mit den ersten beiden Ausschreibungen den Startschuss für den Ausbau gegeben. Doch in Norwegen geht es nicht nur um die Windstromerzeugung.
Norwegen will das aktuell öl- und gaslastige Energieportfolio stärker diversifizieren und plant mit der Offshore Windenergie einerseits einen neuen industriell-technologischen Wachstumsmarkt und zusätzlich mit der Erzeugung und dem Export von grünem Strom sowie grünem bzw. blauen Wasserstoff neue Energiemärkte zu erschließen.
Norwegen: Flächen für 30.000 MW Offshore Windkraftleistung bis 2040
Mit der Ankündigung der ersten Ausschreibungen für Offshore-Windgebiete macht die norwegische Regierung einen großen Schritt in Richtung des Ziels, bis 2040 Flächen für 30.000 MW Offshore-Windenergie auszuweisen.
„Norwegen durch den grünen Wandel zu führen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben als Regierung. Um Norwegen weiterzuentwickeln, lautet die Antwort auf fast alle Fragen, dass wir mehr Energieerzeugung brauchen. Und deshalb ist der heutige Tag ein Meilenstein", sagt Ministerpräsident Jonas Gahr Støre.
Das Ministerium für Erdöl und Energie schreibt jetzt den ersten Wettbewerb für Projektgebiete zur Erzeugung erneuerbarer Energie auf See in zwei Gebieten auf dem norwegischen Festlandsockel aus: Sørlige Nordsjø II und Utsira Nord. Auf beiden Flächen können zusammen nach aktuellem Stand 4.500 MW Windkraftleistung installiert werden. Gleichzeitig haben die Arbeiten zur Bewertung neuer Gebiete für Offshore-Windkraftanlagen bereits begonnen. Die Regierung plant eine neue Bekanntgabe von Offshore-Windgebieten im Jahr 2025.
Die Bewerbungsfrist für Sørlige Nordsjø II endet am 4. August 2023 und für Utsira Nord am 1. September 2023.
Offshore Seegebiet Sørlige Nordsjø II
Die Vergabe der Offshore-Fläche für Sørlige Nordsjø II , Phase 1, erfolgt zunächst im Rahmen einer Präqualifikation, gefolgt von einer Auktion. Das Auktionsmodell ist eine britische Auktion mit offenem Auktionsverfahren, die Vergabe der Fläche erfolgt bis Ende 2023.
Das Ministerium für Erdöl und Energie wird dem Parlament einen Vorschlag zur Genehmigung des Abschlusses eines zweiseitigen Differenzvertrags für die Erzeugung erneuerbarer Energie auf See für die Fläche Sørlige Nordsjø II, erste Phase, unterbreiten. Jegliche staatliche Finanzierung wird durch eine Obergrenze begrenzt.
Offshore-Seegebiet Utsira Nord
Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Utsira Nord wird auf der Grundlage von Qualitätskriterien an drei Akteure vergeben. Die Zuschlagserteilung soll bis Ende 2023 erfolgen. Im Vordergrund der Vergabe stehen unter anderem die Innovation und Technologieentwicklung im Bereich der schwimmenden Offshore-Windenergie (Floating Offshore).
Utsira Nord wurde für eine Offshore-Windkraftleistung von zunächst 1.500 MW ausgelegt. Es gibt drei Projekte, denen auf der Grundlage von qualitativen Kriterien ein Projektgebiet zugewiesen wird. Das Ministerium weist allerdings auf die Arbeit der NVE (Norwegian Water Resources and Energy Directorate) zur Identifizierung neuer Gebiete und zum Kapazitätsausbau hin. Kommt die NVE zu dem Schluss, dass eine Kapazitätserweiterung möglich ist, wird für jedes Projekt eine Kapazitätserweiterung von bis zu 750 MW in Betracht gezogen.
Großes Interesse an den norwegischen Offshore Windflächen
Zahlreiche Unternehmen und Konsortien haben Interesse an dem Bau der Windparks gezeigt, darunter Ørsted, Fred. Olsen Renewables und Hafslund Eco, aber auch Equinor ASA, RWE Renewables GmbH, Essen, und Hydro REIN, Skøyen, ein Tochterunternehmen des Aluminiumkonzerns Hydro ASA beteiligen sich. Bewerben wollen sich auch der Energieversorger EnBW und Norseman Wind.
Auch die Öl- und Gaskonzerne BP und Equinor wollen mitmischen, genauso wie Shell und die norwegischen Stromkonzerne BKK AS und Lyse AS.
Offshore Windstrom: Wasserstoff-Pipeline von Norwegen nach Deutschland geplant
Im Januar 2023 war Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck zu energiewirtschaftlichen Gesprächen in Norwegen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung, insbesondere die Herstellung und Lieferung von Wasserstoff und die Dekarbonisierung energieintensiver Industriebranchen. Bis 2030 ist danach vorgesehen, eine Infrastruktur von Norwegen nach Deutschland für eine großflächige Versorgung mit Wasserstoff aufzubauen.
Die deutsch-norwegische Wasserstoff-Pipeline wird so durch die Nordsee geführt, dass sie entlang der großen Offshore-Windparks verläuft. Über Elektrolyseurkapazitäten direkt an den Offshore-Windparks kann der erzeugte Offshore-Windstrom dann für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt und dieser direkt in die Pipeline eingespeist werden.
© IWR, 2023
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