Neuer Offshore-Spannungslevel: Tennet startet Kabelproduktion für 2 GW-Netzanschlusssysteme Balwin 4 und Lanwin 1
© LS Cable & TenneTBayreuth – Mit dem Ausbau der Offshore Windenergie und der rasanten Steigerung der Offshore-Turbinenleistung werden gleichzeitig auch immer leistungsstärkere Netzanschlusssysteme für die Stromübertragung entwickelt. In Donghae (Südkorea) hat jetzt im Werk der LS Cable die Kabelproduktion der nächsten Generation für den Übertragungsnetzbetreiber Tennet begonnen.
Tennet ist bereits einer der größten Investoren und Betreiber von Netzanbindungen für Offshore-Windenergie aus der Nordsee. Bis 2031 plant das Unternehmen weitere Offshore-Netzanbindungssysteme mit 14,8 GW (14.800 MW) in der deutschen Nordsee zu realisieren. Zum Einsatz kommen dann auch neue Stromkabel mit einem deutlich höheren Spannungslevel.
Neue Stromkabel für Offshore Netzanbindung: Kabel mit 525 Kiolovolt (kV) Spannung erreichen neues Spannungslevel
Für die Offshore-Netzanbindungen wurden bisher 320 Kilovolt (kV)-Kabel eingesetzt. Die neuen Kabel mit 525 Kilovolt (kV) Spannung heben die Übertragungsleistung für Offshore-Windenergie auf ein neues Spannungslevel. Mit ihnen ist es nun möglich, zwei GW (2.000 MW) Gleichstrom über weite Entfernungen verlustarm zu übertragen. Das ist mehr als eine Verdopplung im Vergleich zu den bisherigen 900 MW-Gleichstromverbindungen.
Der Start der Kabelproduktion ist Teil des Rahmenvertrags, den Tennet im Mai 2023 mit dem Konsortium bestehend aus der Jan De Nul Gruppe, LS Cable & Systems und Denys geschlossen hat. Der Vertrag umfasst die Produktion und Verlegung von vier 525 kV-Gleichstrom-Kabelsystemen für die Tennet-Netzanschlussprojekte in der Nordsee.
Erste Stromkabel für BalWin4 und LanWin1
Die ersten Gleichstromkabel aus der Produktion des südkoreanischen Kabelherstellers LS Cable sind für die deutschen Netzanbindungsprojekte BalWin4 und LanWin1 in der Nordsee mit je 2 GW Übertragungsleistung vorgesehen. Jedes Projekt besteht aus je einer Offshore- Konverterstation in der Nordsee nahe den Offshore Windparks und einer weiteren Konverstation an Land (hier: Unterweser). Die Konverterstationen sind jeweils durch See- und Landkabel miteinander verbunden.
In Summe werden für die beiden Projekte 1.650 Kilometer Kabel produziert (Trassenlänge je Projekt: 275 Kilometer, davon 165 Kilometer Seekabel und 110 Kilometer Landkabel).
Kabelverlegung startet 2026 – BalWin4 geht 2029, LanWin1 2030 in Betrieb
Die Kabelverlegung auf See wird nach Angaben von Tennet voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2026 beginnen. Dafür wird von der Jan De Nul Group das speziell für den Transport und die Verlegung der 525 kV-Gleichstromkabel auf dem Meeresboden konzipierte und bestellte Kabelverlegeschiff „Fleeming Jenkin“ eingesetzt. Für das Landkabel ist der Baustart ebenfalls für die zweite Jahreshälfte 2026 vorgesehen.
Die Produktion der Kabel wird laut den Planungen 2028 abgeschlossen sein. BalWin4 soll 2029 in Betrieb genommen werden, LanWin1 im Jahr 2030.
© IWR, 2024
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