Windbranche.de

Das Branchenportal rund um die Windenergie

IWR Reuters News Center RTL 103 0347 1280 256

Klimawandel heizt Risiken immer weiter an: Waldbrände und Unwetter dominieren Halbjahresbilanz von Munich Re

© Adobe Stock© Adobe StockMünchen - Naturkatastrophen verursachten im ersten Halbjahr 2025 weltweit Schäden von 131 Mrd. US-Dollar – getrieben vor allem durch extreme Wetterereignisse in den USA. Die Rolle des Klimawandels rückt dabei zunehmend in den Fokus.

Die Bilanz der ersten sechs Monate des Jahres 2025 des Rückversicherers Munich Re bestätigt den Trend steigender wetterbedingter Schäden durch Naturkatastrophen. Besonders deutlich zeigt sich dies in den USA. Der historische Waldbrand nahe Los Angeles hat im Winter 2025 mit 53 Mrd. US-Dollar den teuersten Einzelschaden dieser Art weltweit verursacht. Auch Tornados, Starkregen und Zyklone hinterließen hohe Schäden – insbesondere in Nordamerika, Asien und Afrika. Prävention, etwa durch eine klimaresiliente Bauweise sowie Risikobewusstsein haben aus Sicht des Munich Re-Vorstandes eine hohe Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Regionen.

Naturgefahren 2025: Hohe Schäden durch Extremwetter – Klimarisiken nehmen zu
Im ersten Halbjahr 2025 haben Naturkatastrophen weltweit gesamtwirtschaftliche Schäden in Höhe von rund 131 Mrd. US-Dollar verursacht – ein Wert, der zwar unter dem inflationsbereinigten Vorjahreswert (155 Mrd. US$) liegt, aber deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn (101 Mrd. US$) und 30 Jahre (79 Mrd. US$). Die versicherten Schäden lagen mit 80 Mrd. US-Dollar auf dem zweithöchsten Niveau seit 1980 – getrieben von klimabedingten Wetterkatastrophen, die 88 % der Gesamtschäden und 98 % der versicherten Schäden ausmachten.

Ein prägendes Thema ist dabei die zunehmende Klimaerwärmung: Laut NOAA lag die weltweite Durchschnittstemperatur im ersten Halbjahr 2025 rund 1,4 °C über dem vorindustriellen Niveau – das zweitwärmste Halbjahr seit Beginn der Aufzeichnungen.

Thomas Blunck, Mitglied des Vorstands bei Munich Re, betont die wachsende Bedeutung der Prävention angesichts veränderter Klimabedingungen: „Der Klimawandel ist ein Fakt und verändert das Leben auf der Erde. Katastrophen wie in Los Angeles sind durch die globale Erwärmung wahrscheinlicher geworden. Der beste Weg, Schäden zu vermeiden, ist Prävention, etwa durch widerstandsfähigere Bauweisen.“ Vorsorge könne helfen, Versicherungsprämien selbst in Hochrisikogebieten in Grenzen zu halten. Immens wichtig sei auch: In Gebieten mit sehr hohem Risiko sollte kein neues Bauland entstehen, so Blunck weiter.

Nord- und Südamerika: Rekord-Waldbrand und Unwetterserie in den USA
Die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe war der Winter-Waldbrand im Großraum Los Angeles: Nach ausbleibenden Regenfällen in der letzten Regensaison und einem kräftigen Vegetationswachstum in den Vorjahren trafen starke Winde im Januar 2025 auf ausgetrocknetes Buschwerk – eine gefährliche Kombination. Das Feuer forderte 29 Todesopfer und verursachte Schäden von 53 Mrd. US-Dollar, davon waren 40 Mrd. US-Dollar versichert – der höchste jemals erfasste Waldbrandschaden weltweit.

„Starke Winde sind in Kalifornien in der kalten Jahreszeit üblich. Gleichzeitig verlängert sich tendenziell die Waldbrandsaison, weil in den kühlen Monaten öfter wenig Niederschlag fällt. Also treffen die Brandbeschleuniger Trockenheit und starker Wind häufiger zusammen. Dann braucht es nur noch einen Funken an der falschen Stelle, und die Katastrophe ist da“, so Chefklimatologe Tobias Grimm über die Entwicklung in Kalifornien.

Zusätzlich haben mehrere schwere Gewitterserien mit Tornados und Starkregen die USA belastet: Allein die vier teuersten Unwetterserien mit schweren Tornadoausbrüchen zwischen März und Mai verursachten Gesamtschäden von rund 19 Mrd. US-Dollar, davon waren 14,6 Mrd. US-Dollar versichert. Insgesamt beliefen sich die Schäden durch Schwergewitter in den USA im ersten Halbjahr auf 34 Mrd. US-Dollar. Von den Schäden waren rund 26 Mrd. US-Dollar versichert.

Europa: Moderate Schäden, aber wachsendes Risiko durch Gletscherschmelze und auftauenden Permafrost
Europa verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 vergleichsweise geringe Schäden von rund 5 Mrd. US-Dollar. Die teuerste Katastrophe war mit einem Schadensvolumen von 1,2 Mrd. US-Dollar eine Gewitterfront mit Hagel im Juni, die Frankreich, Deutschland und Österreich betraf. Der versicherte Schaden lag bei rund 0,8 Mrd. US-Dollar.

Ein alarmierendes Beispiel für klimawandelbedingte Risiken zeigt sich auch in der Schweiz: Am 28. Mai verschüttete im Lötschental im Kanton Wallis ein massiver Bergsturz am mehr als 3.300 Meter hohen Kleinen Nesthorn das zuvor evakuierte Dorf Blatten fast vollständig. Die Gesamtschäden werden auf knapp 0,5 Mrd. US-Dollar geschätzt, rund 0,4 Mrd. US-Dollar waren versichert. Wissenschaftler gehen davon aus, dass solche Bergstürze sich künftig häufen könnten, da durch die Erderwärmung Gletscher schmelzen und Permafrostboden auftaut. Berghänge und Fels können dadurch instabil werden.

Asien-Pazifik und Afrika: Erdbeben, Zyklone und Industrieschäden
Das schwerste Erdbeben des Halbjahres erschütterte am 28. März Myanmar. In der Region um Mandalay kamen rund 4.500 Menschen ums Leben. Die Schäden beliefen sich auf etwa 12 Mrd. US-Dollar, jedoch waren nur geringe Beträge versichert. Selbst in der thailändischen Hauptstadt Bangkok kam es zu Schäden – trotz einer Entfernung von ca. 1.000 Kilometern zum Epizentrum.

Australien wurde von Zyklon Alfred getroffen, der zu massiven Überschwemmungen führte. Die Schäden lagen bei 3,5 Mrd. US-Dollar. Bemerkenswert war die südliche Zugbahn des Sturms – ein potenzielles Zeichen dafür, dass tropische Wirbelstürme infolge des Klimawandels künftig häufiger die dicht besiedelten Regionen bedrohen könnten.

In Taiwan führte ein Erdbeben zu Produktionsausfällen in der Halbleiterindustrie. Betriebsunterbrechungen machten einen großen Teil des versicherten Schadens von 0,6 Mrd. US-Dollar aus. Auf der Insel Réunion und in Mosambik richteten zwei Zyklone zusammen Schäden von 1,5 Mrd. US-Dollar an, wovon in Mosambik kaum etwas versichert war.


© IWR, 2025


Mehr Nachrichten und Infos aus der Regenerativen Energiewirtschaft
Tod durch Klimawandel: Echtzeitdaten belegen Anstieg der Hitzemortalität in 12 europäischen Städten während letzter Hitzewelle
Klimawandel bedroht Lebensräume: 26 Mio. Binnenvertreibungen durch Extrem-Wetter und Naturkatastrophen in 2023
19 Prozent Einkommensverlust weltweit: Schäden durch den Klimawandel übersteigen Vermeidungskosten mehrfach
Wettertrend setzt sich fort: Juni 2025 wieder deutlich zu warm, zu trocken und außergewöhnlich sonnig
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sucht Produktmanagerin / Produktmanager (w/m/d) für Energie
Original PM: ENERTRAG sichert Standort für 130-Megawatt-Wasserstoffproduktion in Prenzlau
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sucht Produktmanagerin / Produktmanager (w/m/d) für Energie
Musterbeispiel für Bürgerbeteiligung: Energiequelle und Bürgerenergiegenossenschaften für Windpark in Thüringen ausgezeichnet

30.07.2025

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen