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Wasserstoff und Biomethan: BDEW fordert für Gasnetze zügige Anpassung des Rechts- und Regulierungsrahmens

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Berlin - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) geht davon aus, dass im Rahmen der Transformation hin zu erneuerbaren Energien das gesamte Gasnetz mit 500.000 km Länge in Zukunft nicht vollständig benötigt wird. Doch um klimaneutrale Gase zum Einsatzort zu transportieren, werden auch zukünftig Gasleitungen benötigt.

Je nach lokalen Gegebenheiten besteht die Transformation der Gasnetze aus drei unterschiedlichen Entwicklungsszenarien, so der BDEW: Der Weiternutzung bestehender Gasnetze für klimaneutrale Gase, dem Bau neuer Wasserstoffleitungen und der Stilllegung von Leitungen, wo Gasanwendungen nicht mehr benötigt werden.

Für alle drei Entwicklungspfade sieht der BDEW derzeit Defizite und Handlungsbedarfe im Rechts- und Regulierungsrahmen, der auf einen dauerhaften Gasnetzbetrieb ausgelegt ist. Der BDEW hat den bestehenden Rahmen analysiert und in einem BDEW-Positionspapier Leitlinien und konkrete grundlegende Maßnahmen zur zielorientierten Anpassung des Rechts- und Regulierungsrahmens vorgelegt. Gasnetzbetreiber brauchen die rechtlichen Voraussetzungen, um je nach Versorgungslage vor Ort die Transformation vorzubereiten bzw. auch schon in Teilen umzusetzen.

„Damit die Nutzung von Gasnetzen auf volkswirtschaftlich möglichst effiziente und sozialverträgliche Weise zu einer dekarbonisierten Energieversorgung beitragen kann, sollten bestehende Strukturen und Vermögenswerte dort, wo es sinnvoll ist so weit es geht weitergenutzt und weiterentwickelt, unnötige Kosten vermieden und Lasten sachgerecht und fair verteilt werden können,“ betont Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Problem entstehen laut BDEW beispielsweise dadurch, dass es Anschluss- und Versorgungspflichten sowie Ausbaupflichten gibt. Sinkt die Zahl der Gaskunden in einem Gebiet, beispielsweise durch den Ausbau des Fernwärmenetzes oder verstärktem Umstieg auf Wärmepumpen, verteilen sich die Netzkosten auf die wenigen verbleibenden Anschlüsse. Eine sich selbst verstärkende Preisspirale bei Netzentgelten und damit eine wirtschaftliche Überforderung der Gasnetznutzer müsse aber vermieden werden, so der BDEW.

„Angesichts der Tragweite und der zeitlichen Dringlichkeit des Transformationsprozesses sollte die Weiterentwicklung des Rechts- und Regulierungsrahmens unverzüglich eingeleitet und in einen politischen Dialog zur Zukunft der Gasnetze eingebettet werden,“ so Andreae.

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26.04.2023