Ørsted reagiert auf Offshore-Baustopp in den USA mit Rekord-Kapitalerhöhung zur Stärkung der Kapitalstruktur
© Ørsted A/SFrederica - Der Offshore-Windmarktführer Ørsted A/S steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die durch den Baustopp des Offshore-Windprojekts Revolution Wind durch die US-Regierung am 22. August 2025 verschärft wurden. In den letzten Jahren wurde Ørsted bereits mit finanziellen und operativen Herausforderungen konfrontiert, darunter steigende Zinsen, Lieferkettenprobleme und politische Unsicherheiten, insbesondere in den USA.
Um die Kapitalstruktur zu stärken, Risiken abzusichern und die finanzielle Flexibilität für 2025-2027 zu sichern, plant das Unternehmen eine Kapitalerhöhung von rund 60 Milliarden DKK (ca. 8,04?Mrd.?EUR). Die im weltweiten Aktienindex RENIXX notierte Ørsted-Aktie notiert kurz vor der Kapitalerhöhung bei 25,80?Euro.
US-Baustopp für den Offshore-Windpark Revolution Wind und politische Spannungen
Die US-Regierung stoppte am 22. August 2025 das Offshore-Windprojekt Revolution Wind vor der Küste von Rhode Island, obwohl es bereits zu etwa 80?Prozent fertiggestellt war. Offiziell wurde die sofortige Baustopp-Anordnung vom Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) mit „nationalen Sicherheitsinteressen“ begründet, allerdings ohne dass spezifische Details veröffentlicht wurden. Ørsted und der Partner Skyborn Renewables haben angekündigt, gegen die Entscheidung rechtliche Schritte einzuleiten und argumentieren, dass die Anordnung unbegründet sei.
Aufgrund der vagen und unspezifischen Begründung spekulieren Analysten und dänische Medien über politische Motive: Beobachter vermuten, dass die Trump-Administration mit der Entscheidung gleichzeitig mehrere Ziele verfolgte - gegen Dänemark als Staat, der rund 50,1?Prozent an Ørsted hält und sich mit einer Milliarden-Kapitalspritze beteiligen muss, gegen die demokratisch regierten Bundesstaaten Rhode Island und Kalifornien sowie gegen den Ausbau von Offshore-Windenergie in den USA.
Zufall oder nicht: Am selben Tag des Offshore-Baustopps unterzeichnete eine dänische Delegation unter Leitung von Außenminister Lars Løkke Rasmussen ein Memorandum of Understanding mit Kalifornien, um die Zusammenarbeit in erneuerbaren Energien und grüner Technologie zu stärken. Politische Beobachter sehen darin mögliche Spannungen, auch wenn es keine offiziellen Hinweise auf einen direkten Zusammenhang gibt.
Ørsted stand bereits vor finanziellen und operativen Herausforderungen, doch der Baustopp durch die US-Regierung hat die Situation nun deutlich verschärft.
Kapitalerhöhung zur Stärkung der Kapitalstruktur
Um die finanzielle Stabilität zu sichern und die Eigenkapitalbasis zu stärken, plant Ørsted eine Kapitalerhöhung von rund 60 Milliarden DKK (ca. 8,04?Mrd.?Euro). Hierzu sollen 900.816.600 neue Aktien mit einem Nennwert von jeweils 10 DKK (ca. 1,34?Euro) ausgegeben werden. Für je 15 bestehende Aktien können die Aktionäre 7 neue Aktien zeichnen, der Bezugspreis liegt bei 66,60 DKK pro neuer Aktie (ca. 8,92?Euro).
Nach Abzug der Transaktionskosten verbleiben netto rund 59,4 Milliarden DKK (ca. 7,95?Mrd.?Euro). Etwa 40 Milliarden DKK (ca. 5,36?Mrd.?Euro) sind für die vollständige Eigenfinanzierung des Projekts Sunrise Wind vorgesehen. Die restlichen rund 20 Milliarden DKK (ca. 2,68?Mrd.?Euro) dienen der Stärkung der Kapitalstruktur, der Absicherung von Risiken aus dem gestoppten Revolution Wind-Projekt und der Sicherung der finanziellen Flexibilität für 2025-2027.
Die aktuelle Anzahl der ausgegebenen Aktien beträgt 420.381.000. Nach der Kapitalerhöhung wird die Gesamtzahl der Ørsted-Aktien auf 1.321.197.600 steigen.
Alle bestehenden Aktionäre erhalten Bezugsrechte im Verhältnis zu ihrem Anteil. Die beiden größten Anteilseigner - der dänische Staat (ca. 50,1?%) und Equinor (ca. 10?%) - haben sich verpflichtet, ihre Anteile vollständig zu zeichnen.
Zeitplan der Kapitalerhöhung
• 16. September 2025: Letzter Handelstag der bestehenden Aktien, einschließlich Bezugsrechte
• 17. September 2025: Erster Handelstag der bestehenden Aktien ohne Bezugsrechte (Ex-Tag)
• 19. September 2025: Beginn der Zeichnungsfrist für die neuen Aktien
• 30. September 2025: Ende des Handels mit Bezugsrechten
• 02. Oktober 2025: Ende der Zeichnungsfrist für die neuen Aktien
• 06. Oktober 2025: Veröffentlichung des Ergebnisses der Kapitalerhöhung
• 10. Oktober 2025: Geplanter erster Handelstag der neuen Aktien
© IWR, 2025
Weitere Meldungen rund um die Offshore Windenergie
Offshore-Newsticker USA auf www.offshore-windindustrie.de
US-Regierung stoppt Ørsted-Offshore-Projekt - Aktie bricht ein - Kapitalerhöhung bestätigt
Ørsted mit starken H1-Zahlen 2025 - Börse reagiert heftig auf geplante Kapitalmaßnahme - neues Allzeittief
Deutschland - Offshore-Ausbauplanungen und Statistiken
Ørsted startet Bau von Windpark Bahren West II – Grüner Strom für 45.000 Haushalte
Ørsted glänzt mit starkem Q1-Ergebnis und zieht beim britischen Mega-Offshoreprojekt Hornsea 4 vorerst den Stecker
Ørsted investiert in Offshore-Service und Wartung: Neue Fachkräfte und Serviceschiff für die Nordsee
Intersolar 2025: Ørsted präsentiert wachsendes Solar- und Speicherportfolio auf internationaler Leitmesse
Neuer Energiejob bei der VOSS GmbH (Admannshagen-Bargeshagen): Leiter:in Kaufmännische Betriebsführung (m/w/d)
AOK Bayern – Die Gesundheitskasse (bayernweit): Referent (m/w/d) Energiemanagement
Hightech trifft Naturschutz: Autonome Systeme und KI revolutionieren die Umweltbeobachtung im Offshore-Windpark Kaskasi von RWE
Offshore-Windenergie in den USA: Biden-Harris-Regierung genehmigt zehntes Offshore-Windenergie-Projekt
Dynamik zieht an: US-Regierung genehmigt viertes großes Offshore-Windprojekt
Irland plant massiven Ausbau der Offshore Windenergie – Regierung stellt neuen Strategieplan vor
Offshore-Wind als Faustpfand? Trump-Regierung hebt Baustopp für Equinor Offshore-Windpark auf – Gasdeal im Hintergrund16.09.2025
Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen