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Bayerns Windkraftbranche fordert Moratorium für neue Abstandsregelung

München – In Bayern sollen neue Abstandregelungen für Windkraftanlagen eingeführt werden. Dass die Bundesländer eigene Regeln umsetzen dürfen, wurde im Sommer in Zusammenhang mit der EEG-Novelle ermöglicht. Doch die Windenergie-Branche in Bayern setzt sich für ein Moratorium ein.

Es geht um die sogenannte 10-H-Regelung, nach der der Abstand der Windenergieanlagen (WEA) zu den nächsten Wohngebieten mindestens das Zehnfache der Gesamthöhe der Anlagen betragen muss. Bei modernen Anlagen mit einer Nabenhöhe von etwa 140 Metern und Rotorblättern mit einer Länge von ca. 60 Metern liegt die Gesamthöhe bei rund 200 Metern und der Mindestabstand würde sich auf etwa zwei Kilometer berechnen. Die Branche läuft Sturm.

BWE Bayern: Keine Fakten im ergebnisoffenen Dialog schaffen
Der Bundesverband Windenergie (BWE) in Bayern will nun für die Dauer des von Landes-Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) initiierten Energiedialogs ein Moratorium für die 10-H-Regelung erwirken. In einem Schreiben an die Staatsregierung und den Teilnehmerkreis des Energiedialogs begründet der BWE-Landesvorsitzende Günter Beermann die Forderung damit, dass der Energiedialog laut Aussage der Staatsministerin ergebnisoffen sein soll. "Dann dürfen nicht gleichzeitig Fakten wider die Energiewende geschaffen werden," mahnt Beermann. Die Landesregierung soll noch in dieser Woche über die neue Abstandsregelung entscheiden.

Abstände zu AKWs deutlich geringer
Nach einer Abschätzung des BWE Bayern würden ausgehend von 200 Meter hohen Anlagen und einem Mindestabstand von 2.000 Metern nur noch 0,05 Prozent der Landesfläche Bayerns für die Windenergie zur Verfügung stehen. Der Abstand von 2.000 Metern ist viel, sogar im Vergleich zu den Abständen, die für Atomkraftwerke im süddeutschen Bundesland gelten. In einer Anfrage der Bayern-SPD ging es um den geringsten Abstand, den ein AKW zu Wohnhäusern hat. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Abstand von einigen Hundert Metern bis zu den äußeren Zäunen der AKWs offenbar normal ist. In einem Fall (AKW Isar) beträgt dieser Absatnd sogar nur etwa 100 Meter.

Moratorium während des Bayerischen Energiedialogs

Der Windenergieverband in Bayern appelliert nun an die Staatsregierung und die Mehrheitsfraktion im Bayerischen Landtag, für die dreimonatige Dauer des Energiedialogs ein Moratorium über die 10-H-Regel einzuhalten. Welche Möglichkeiten die Windkraft biete, um "in Bayern im Zusammenspiel mit anderen Energiequellen für eine saubere und zugleich günstige Stromversorgung zu sorgen", möchte der Verband dann im Rahmen des Energiedialogs besprechen. Die Staatsregierung selber habe sich ja auch für den Stromnetzausbau, der eigentlich beschlossene Sache war, quasi ein Moratorium bis zum Ende des Bayerischen Energiedialogs ausbedungen, so der BWE Bayern in seinem Schreiben an die Teilnehmer dieses Energiedialogs.

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10.11.2014

 



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