Alternative für Prokon-Anleger: Gläubiger verkauft Millionen-Forderung über Debitos
Frankfurt am Main - Über Debitos hat ein Gläubiger im Insolvenzverfahren Prokon jetzt eine Forderung von 11,3 Millionen Euro verkauft. Der Erlös liegt in diesem Fall bei mehr als 30 Prozent der Forderungssumme.
Dies teilte Debitos, nach eigenen Angaben Deutschlands führende Online-Plattform für den Handel mit notleidenden Forderungen und Krediten, am Mittwoch mit. Prokon-Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin erwartet eine Insolvenzquote von 30 bis 60 Prozent, wobei er das Verfahren Mitte 2015 abschließen will.
Gläubiger verkauft 11,3 Millionen Euro-Forderung erfolgreich über Debitos
Da bei Insolvenzverfahren erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Höhe einer möglichen Quote sowie dem Zeitpunkt der Quotenausschüttung herrschen, entschloss sich ein Gläubiger laut Debitos, seine Forderung über 11,3 Millionen Euro in dem Insolvenzverfahren Prokon zu verkaufen. Über die Debitos Forderungsbörse habe der Gläubiger gezielten Zugang zu "qualifizierten und kapitalkräftigen Investoren" erhalten, die anhand der zur Verfügung gestellten Daten ihre Bewertungen durchführten und im Auktionsverfahren ihre Gebote auf die Forderung abgaben. Im Ergebnis wurde die Forderung erfolgreich zu einer Quote von mehr als 30 Prozent verkauft, so dass der Gläubiger sein Engagement in dem Verfahren Prokon vorzeitig beenden konnte. Das sind bei der 11,3-Millionen-Forderung über 3,39 Mio. Euro.
Prokon-Anleger: Interesse an alternativer Abwicklung steigt
Anleger können via Debitos ihre Forderungen gegenüber Prokon verkaufen. Der Vorteil liegt in der sofortigen Liquidität, die über einen solchen Deal entsteht. Wie hoch die tatsächliche Insolvenzquote am Ende bei Prokon tatsächlich sein wird, ist ebenso unsicher wie der genaue Zeitpunkt. Laut Penzlin liegt die Quote zwischen 30 und 60 Prozent.
Wie Debitos-Geschäftsführer Hajo Engelke am Donnerstagmorgen gegenüber IWR Online bestätigt, sei das steigende Interesse an dieser Alternative nach der Mitteilung über die 11,3-Millionen-Forderung von Mittwoch bereits spürbar. Auch Anleger mit deutlich kleineren Forderungen könnten auf Debitos zukommen, so Engelke.
Verbraucherzentrale rät: Forderungsabtretung nur "Zug um Zug"
Aus Sicht von Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sollten die Gläubiger einige Dinge bei einem derartigen Angebot bedenken. Neben dem rein wirtschaftlichen Kalkül, ob eine fest vereinbarte Summe jetzt oder ein unsicherer höherer oder niedrigerer Betrag zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft die bessere Wahl ist, sind weitere Aspekte von Bedeutung, um zu vermeiden, dass möglicherweise die Unsicherheit der Anleger ausgenutzt wird. Wichtig sei beispielsweise, die Verträge genau zu prüfen. Denn im Ergebnis wird bei einem derartigen Geschäft eine unsichere Forderung gegen eine andere eingetauscht, die sogar noch riskanter sein könnte. Wer seine eigene Forderung abtreten möchte, sollte sicherstellen, dass er „Zug um Zug“ auch die versprochene Leistung erhält. Damit ist gemeint, dass der Anleger sicherstellt, dass er auch tatsächlich den Kaufpreis für die Forderung erhält. Immer wieder bieten dubiose Käufer von Anlageprodukten an, dass der Kunde den Kaufpreis erst nach einigen Monaten oder gar Jahren erhält. Geht der Käufer unterdessen pleite oder verschwindet mit dem Geld, hat der Anleger das Nachsehen, so Nauhauser gegenüber IWR Online.
© IWR, 2015
Weitere News und Infos zum Thema:Prokon-Verwalter mit Sanierung zufrieden - Bundesregierung beschließt Kleinanleger-Gesetz
Geldanlage bei der Umweltbank
Zu den Aktien der Regenerativen Energiewirtschaft19.03.2015
Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen