Windenergie-Markt in Sachsen: Verband beklagt Mini-Wachstum
Leipzig – Der Windenergiemarkt ist in Sachsen 2014 nur leicht gewachsen. So gingen im vergangenen Jahr im gesamten Freistaat überschaubare 14 neue Windenergieanlagen (WEA) mit einer Gesamtleistung von rund 36 Megawatt (MW) ans Netz. Der Verband fordert mehr Flächen für den weiteren Ausbau.
Im Jahr 2013 sind in dem von der Braunkohle dominierten Sachsen ebenfalls lediglich 15 neue WEA mit 35,5 MW Leistung ans Netz gegangen. Nach den Zahlen von Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Schlegel vom Bundesverband Windenergie (BWE) kommt Sachsen damit aktuell auf 850 Windräder mit einer installierten Leistung von rund 1.080 MW.
Windenergie in Sachsen bleibt "mühsames Geschäft" – mehr Flächen erforderlich
"Das Wachstum der Stromerzeugung aus Windenergie in Sachsen bleibt ein mühsames Geschäft, wie man an den kümmerlichen 14 neuen Windrädern sieht", betont auch Prof. Martin Maslaton, Landesvorsitzender beim Bundesverband Windenergie (BWE) in Sachsen. "Mehr Flächen für Windräder sind dringend erforderlich, will man mit der Energiewende im Freistaat vorankommen. Hier ist die neue Staatsregierung in der Pflicht. Schließlich bekennt sie sich im Koalitionsvertrag zum weiteren Ausbau der Windenergie."
Anzahl der Windkraftanlagen sinkt wegen Repowering
Die Gesamtzahl der WEA hat sich nach den BWE-Zahlen im Vergleich zu 2013 sogar um neun Windräder verringert, da mehrere alte und leistungsschwächere Anlagen im Rahmen des Repowering durch wenige moderne und leistungsstärkere Anlagen ersetzt wurden. Insgesamt zählt Sachsen bei der Windstromproduktion deutschlandweit weiterhin zu den Schlusslichtern, stellt der BWE in Sachsen fest. Hans-Jürgen Schlegel, Experte auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien in Sachsen, beziffert den Windstromanteil am Gesamtstromverbrauch des ostdeutschen Bundeslandes auf gut neun Prozent. Insgesamt lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Nettostromverbrauch 2014 in Sachsen bei knapp 25 Prozent.
"Dass das Repowering ganz langsam Fahrt aufnimmt, freut uns natürlich", erklärt auch Prof. Martin Maslaton, Landesvorsitzender beim Bundesverband Windenergie (BWE) in Sachsen. "Doch da liegt noch ein langer Weg vor uns, da die Mehrzahl der alten WEA außerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete stehen und schlicht die Flächen für neue Anlagen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgewiesen sind."
Windenergie-Flächen auch in Gewerbe- und Industriegebieten überdenken
Ob es in Sachen Windenergie in Sachsen tatsächlich zu einem Kurswechsel kommt und sich die Lage der Windenergie verbessert, bleibt abzuwarten, so der BWE. "In diesem Jahr wird sich zeigen, ob die Regionalen Planungsverbände wirklich neue zusätzliche Flächen für Windräder ausweisen", so Maslaton. "Auch Flächen in Gewerbe- und Industriegebieten wären eine Überlegung wert, etwa zur Windstrom-Eigenversorgung ansässiger Betriebe. Wenn man sich schon als Staatsregierung wieder in die bundesweiten Ziele bei der Reduzierung der CO2-Emissionen einklinken möchte, dann müssen den Worten auch Taten folgen." Vorwärts käme man, wenn das Innenministerium den fortschrittlichen Kurs von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) mitträgt, so die Einschätzung des BWE.
© IWR, 2015
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