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Prokon: GLS Bank gegen Übernahme durch EnBW

Bochum - Die GLS Bank setzt sich für die Umwandlung des Windparkbetreibers Prokon in eine Genossenschaft ein. Gleichzeitig argumentiert die sozial-ökologische Bank aus Bochum, die selbst genossenschaftlich organisiert ist, gegen eine Prokon-Übernahme durch EnBW.

Die GLS Bank hat seit der Insolvenz im Januar 2014 mehrere Zeichner von Genussrechten sowie "Die Freunde von Prokon e.V." beraten. Dies ist ein Zusammenschluss von mehr als 10.000 Anlegern. Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Bank, sieht eine Übernahme durch die EnBW kritisch. Zudem stören sich die Banker aus Bochum an der neuen EnBW-Kampagne, in welcher die Genossenschaftslösung aus ihrer Sicht diskreditiert wird.

Warnung vor Energiekonzern-Insolvenzen – EnBW will halbe Milliarde Euro zahlen

In einer Stellungnahme geht Jorberg darauf ein, dass RAG-Stiftungschef Werner Müller zuletzt vor einer drohenden Zahlungsunfähigkeit großer Kraftwerksbetreiber wie z.B. die EnBW gewarnt hat. Müller hatte gefragt, ob die öffentliche Hand vorausschauend zu einer Mithaftung bereit sei, solange die Atomkraftwerksbetreiber noch nicht insolvent seien. Er verwies auf die staatliche Mitverantwortung beim Atomausstieg. Gleichzeitig hat EnBW eine Kampagne gestartet, um die Gläubiger von Prokon davon abzuhalten, ihr Unternehmen in einer Genossenschaft weiter zu führen. EnBW ist selbst an einer Übernahme von Prokon interessiert und bereit, dafür 550 Mio. Euro auf den Tisch zu legen. Die Prokon-Gläubiger sollen im Juli zwischen Genossenschaft oder EnBW-Übernahme entscheiden.

GLS-Bank-Manager verweist auf EnBW-Verluste
Jorberg weist nun daraufhin, dass EnBW im letzten Jahr rund 450 Millionen Euro Verlust geschrieben habe. Der Kurswert der EnBW-Aktie sei in den vergangenen vier Jahren um rund 40 Prozent gesunken. Die Aktionäre von EnBW hätten dadurch rund 2,6 Mrd. Euro an Wertverlust erlitten, so Jorberg.
Fragwürdig ist aus Sicht der GLS Bank, wie die EnBW das Genossenschaftsmodell öffentlich zu diskreditieren versuche. EnBW-Chef Frank Mastiaux warne vor vermeintlichen unternehmerischen Risiken, obwohl die Zeichner der Genussrechte diese aus Sicht der GLS Bank bereits getragen haben. Als Genossen hätten sie die Chance, Prokon in einer zukunftsweisenden Struktur weiterzuentwickeln.

GLS Bank: Kapitalgeber werden bei Genossenschafts-Lösung zu stimmberechtigen Eigentümern

Bereits seit einem Jahr spricht sich die GLS Bank für die Umwandlung von Prokon in eine Energiegenossenschaft aus. Vorstandssprecher Thomas Jorberg erklärt: "Durch die Gründung einer Genossenschaft würden die engagierten Kapitalgeber zu stimmberechtigten Eigentümern. Sie könnten eine erfolgreiche Neuausrichtung von Prokon gewährleisten".
Die GLS Bank sei bereits mit Prokon über die Entwicklung verschiedener Projekte im Gespräch und sieht deren Finanzierung sehr positiv.

© IWR, 2015

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