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BUND gegen Offshore-Terminal in Bremerhaven

Münster – Der Planfeststellungbeschluss für den Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) ist am Montag (30.11.2015) vorgelegt worden. Während Bremens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) jubelt, will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Bremen gegen das Projekt klagen und sucht nach möglichen juristischen Angriffspunkten.

Vor fünf Jahren stand die Umweltschutzorganisation BUND dem Projekt Offshore-Terminal in Bermerhaven positiv gegenüber. Vorgesehen ist die Errichtung einer speziellen Hafeninfrastruktur zur Vormontage und Verschiffung von Offshore-Windenergieanlagen. Doch seit dieser Zeit hat sich einiges in der Offshore-Windindustrie geändert, so der BUND.

BUND lehnt das Hafen-Projekt jetzt ab
Wie Martin Rode, Landesgeschäftsführer des BUND Bremen, gegenüber IWR Online bestätigte, wird die Naturschutzorganisation den Planfeststellungsbeschluss von ihren Anwälten genau untersuchen lassen. In der Abwägung der Naturschutz-Belange und dem Gesamtnutzen des Hafen-Projektes lehnt der BUND den Bau des OTB mittlerweile ab. Das Projekt mit veranschlagten Gesamtkosten von 180 Mio. Euro, einer Kajenlänge von 500 Metern und mit zwei bis drei Liegeplätzen auf einer Fläche von ca. 25 Hektar bis 2019/2020 in einem Teil- bzw. Rand-Bereich der Luneplate im Mündungsbereich der Weser entstehen.

BUND Landesgeschäftsführer Rode spricht von einem Projekt-Vorhaben in einer "1B"-Naturschutzfläche. Zudem gehe man beim BUND für das Projekt inklusive der Hinterlanderschließung und der seeseitigen Beeinträchtigung von einer betroffenen Gesamtfläche von etwa 50 Hektar aus. Dies alles sei unter den aktuellen Bedingungen in der Offshore-Windindustrie "nicht mehr sinnvoll", so Rode.

Veränderungen in der Offshore-Windindustrie ausschlaggebend
Rode begründet die BUND-Kehrtwende mit der Entwicklung in der Offshore-Windindustrie in den vergangenen fünf Jahren, in denen der Ausbau der Offshore-Windenergie von Deckelungen und Verzögerungen geprägt gewesen sei. Vor allem habe sich Siemens als Marktführer mit erheblichen Marktanteilen etabliert und sich zuletzt für Cuxhaven als weiteren wichtigen Hafenstandort im Bereich der Offshore-Industrie entschieden.

Dort soll eine neue Gondelfabrik für Offshore-Windkraftanlagen entstehen. Diese Investitionsentscheidung von Siemens sei der Schlussstein für den Beurteilungswandel bezüglich des OTB gewesen, so Rode. Die Bedeutung des Offshore-Windenergie-Hafens in Bremerhaven ist durch die Siemens-Entscheidung weiter herabgesetzt worden. Das gesamte Konzept geht laut Rode nun nicht mehr auf, auch wenn Gutachten der OTB-Befürworter etwas anderes erklären. In der Abwägung der wirtschaftlichen Chancen durch das OTB und der naturschutzbedingen Nachteile und könne man dieses Projekt nun nicht mehr mittragen, so Rode abschließend.

OB Grantz: Hervorragende Nachricht für den Wirtschaftsstandort
Während der BUND also juristische Maßnahmen prüft, bewertet Bremen Oberbprgermeister Grantz den Beschluss der senatorischen Behörde für Umwelt, Bau und Verkehr als Planfeststellungsbehörde positiv. „Das ist eine hervorragende Nachricht für Bremerhaven und eine hervorragende Nachricht für den Wirtschaftsstandort. Der Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses steht für den gelungenen Abschluss intensiver Planungen und gleichzeitig für die Qualität der geleisteten Vorarbeiten für den Bau des Offshore-Terminals Bremerhaven“, sagte Grantz. Der OTB sei Kernstück für die weitere Entwicklung des Offshore-Windenergie-Standortes Bremerhaven und seit Langem eine Forderung der hier ansässigen Unternehmen der Windenergiebranche.

© IWR, 2015

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01.12.2015

 



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