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Bundesregierung verabschiedet Nationale Wasserstoffstrategie

© Steffen Kugler© Steffen KuglerBerlin - Das Bundeskabinett hat heute (10.06.2020) die lange erwartete Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Wasserstoff soll künftig entscheidend zur Dekarbonisierung wichtiger deutscher Industriebranchen sowie des Verkehrssektors beitragen. Zudem soll Wasserstoff der Wirtschaft nach der Corona-Krise entscheidende Impulse bringen.

Ziel der Bundesregierung ist es, dass Deutschland weltweit zur führenden Wasserstoff-Nation aufsteigt. Mit der heute vom Bundeskabinett verabschiedeten Nationalen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung einerseits die Erreichung der Klimaziele voranbringen und gleichzeitig der Wirtschaft nach der Corona Krise wieder auf die Beine helfen. Neben der Dekarbonisierung von Kernbranchen wie der Stahl- und Chemieindustrie haben Wasserstofftechnologien aus Sicht der Bundesregierung auch das Potenzial, sich zu einem zentralen Geschäftsfeld der deutschen Exportwirtschaft zu entwickeln.

Deutschland strebt weltweite Marktführerschaft bei Wasserstofftechnologien an
Die jetzt verabschiedete Wasserstoffstrategie soll nach dem Wunsch der Bundesregierung die Weichen dafür stellen, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt wird. Dazu sollen die Potenziale für Wertschöpfung, Beschäftigung und den Klimaschutz möglichst schnell erschlossen und genutzt werden. „Denn Wasserstoff wird ein Schlüsselrohstoff für eine erfolgreiche Energiewende sein“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nach dem Kabinettsbeschluss. Er werde als Energieträger der Zukunft sowohl in Deutschland als auch weltweit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Dabei wolle Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen, wie vor 20 Jahren bei erneuerbarer Energien.

Schulze: Wasserstoffstrategie gibt Schub beim Klimaschutz und Neustart der Wirtschaft
Bundesumweltministerin Svenja Schulze erwartet von der Wasserstoffstrategie für Deutschland neben einem Schub für den Klimaschutz auch einen Schub für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise. Grüner Wasserstoff biete die Chance, Klimaschutz in den Bereichen voranzubringen, wo es bisher noch keine Lösungen gebe, zum Beispiel in der Stahlindustrie oder im Flugverkehr. „Das funktioniert, weil die Strategie vor allem auf die Förderung von „grünem Wasserstoff“ ausgerichtet ist. Dafür habe ich mich stark gemacht, denn gut fürs Klima ist auf Dauer nur Wasserstoff aus 100 Prozent erneuerbaren Energien“, sagte Schulze. Klar sei damit auch, wer Ja sagt zu Wasserstoff, muss auch Ja sagen zu Windenergie. „Für grünen Wasserstoff brauchen wir zusätzlichen grünen Strom. Deswegen müssen und werden wir die erneuerbaren Energien konsequent ausbauen. Grüner Wasserstoff bietet die Chance, Klimaschutz mit nachhaltiger Industrie zu verbinden, also zukunftsfeste und krisenfeste Jobs zu schaffen“, so Schulze weiter.

Auch die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek betont mit Blick auf die bis 2050 angestrebte Klimaneutralität die Bedeutung des Aufbaus einer nachhaltigen Energieversorgung aus erneuerbaren Energien. „Wir werden die Förderung von Forschung und Innovation zum Grünen Wasserstoff weiter intensivieren: von der Erzeugung, über Speicherung, Transport und Verteilung bis hin zur Anwendung. Bis 2023 stellen wir dafür zusätzlich 310 Millionen Euro zur Verfügung“, so Karliczek weiter.

Wasserstoffproduktion in sonnreichen Regionen wie Nordafrika
„Grüner Wasserstoff und seine Folgeprodukte wie Methanol können das saubere Öl von morgen werden“, so die Einschätzung von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. Müller betont, dass in diesem Zusammenhang vor allem Länder in Nordafrika aufgrund des hohen Solarpotenzials als geeignete Produktionsstandorte für grünen Wasserstoff in Frage kommen. Gemeinsam mit Marokko werde jetzt die erste industrielle Anlage für Grünen Wasserstoff in Afrika entwickelt. „Damit schaffen wir dort Arbeitsplätze für die vielen jungen Menschen, stärken die Technologieführerschaft in Deutschland und helfen, die internationalen Klimaziele wirksam zu erreichen“, so Müller weiter.
Abzuwarten bleibt, ob es tatsächlich gelingt, eine funktionierende Wasserstoffproduktion in der MENA-Region mit ihren politisch zum Teil hochgradig sensiblen Ländern aufzubauen. Ein ähnlicher Ansatz mit dem Ziel der kostengünstigen Produktion von Solarstrom ist mit dem Desertec-Projekt schon einmal gescheitert.


© IWR, 2020


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10.06.2020

 



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