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EE-Ausbau klettert 2023 weltweit um 50 Prozent auf über 500 GW - IEA mahnt weitere Anstrengungen an

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaParis, Frankreich - Die weltweite Kapazität zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien (EE) ist 2023 schneller als je zuvor in den letzten drei Jahrzehnten gewachsen. Damit besteht zwar eine reelle Chance, das COP 28-Ziel einer Verdreifachung der globalen Kapazität bis 2030 zu erreichen, aktuell reicht das Ausbautempo aber noch nicht aus.

Laut Renewables 2023, der neuesten Ausgabe des jährlichen Marktberichts der Internationalen Energieagentur IEA, hat der Ausbau der regenerativen Stromerzeugungskapazitäten im Jahr 2023 gegenüber 2022 um fast 50 Prozent zugelegt. Für die nächsten fünf Jahr erwartet die IEA eine weitere Zunahme des EE-Ausbaus, wobei mit 95 Prozent der Löwenanteil auf die Solar- und Windenergie entfallen wird, da ihre Erzeugungskosten in den meisten Ländern niedriger sind als die von fossilen und nicht-fossilen Alternativen und die Politik sie weiterhin unterstützt. Ob der Ausbau bis 2030 das von COP 28 angestrebte Niveau erreicht, hängt insbesondere von den Schwellenländern ab.

Regenerative Erzeugungskapazitäten wachsen unter aktuellen Rahmenbedingungen bis 2030 um Faktor 2,5
Der weltweite Zubau an erneuerbaren Stromkapazitäten erreichte 2023 nach dem aktuellen IEA Bericht zum Status quo eine Größenordnung von rd. 507 GW (507.000 MW) und lag damit fast 50 Prozent höher als im Jahr 2022 (rd. 340 GW). Zudem übertrifft der Ausbau die ursprünglich von der IEA im Frühsommer 2023 veröffentlichte Prognose von 440 GW deutlich.

Drei Viertel des weltweiten Zubaus von rund 510 GW entfielen 2023 mit knapp 380 GW auf die Photovoltaik, der Windenergieausbau belief sich mit rund 108 GW auf einen Anteil von 21 Prozent. Dabei fand der größte Ausbau in China statt. Hier wurden 2023 so viele PV-Anlagen in Betrieb genommen wie weltweit im Jahr 2022, gleichzeitig legte der Windenergie-Ausbau in China im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent zu. Auch in Europa, den Vereinigten Staaten und Brasilien erreichte der Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien neue Höchststände.

Aus dem IEA Bericht geht mit Blick auf die weitere Entwicklung hervor, dass die weltweite Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien unter den bestehenden politischen Maßnahmen und Marktbedingungen im Prognosezeitraum 2023-28 voraussichtlich auf 7.300 GW ansteigen wird. Die IEA geht zudem davon aus, dass die erneuerbaren Energien bis Anfang 2025 zur größten Energiequelle im Bereich der weltweiten Stromerzeugung werden und die Kohle überholen.

Doch trotz des Ausbaubooms in den letzten 12 Monaten fordert die IEA die Länder weltweit dazu auf, größere Anstrengungen zu unternehmen, um das im Rahmen der jüngsten Klimakonferenz (COP 28) ausgegebene Ziel, die regenerative Erzeugungskapazität bis 2030 zu verdreifachen, zu erreichen.

"Der neue IEA-Bericht zeigt, dass die weltweite Kapazität an erneuerbaren Energien unter den derzeitigen politischen Maßnahmen und Marktbedingungen bereits auf dem Weg ist, bis 2030 um das Zweieinhalbfache zu wachsen. Das ist noch nicht genug, um das COP28-Ziel der Verdreifachung der erneuerbaren Energien zu erreichen, aber wir kommen dem Ziel näher - und die Regierungen haben die nötigen Instrumente, um die Lücke zu schließen", kommentiert IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol die Entwicklung. Die wichtigste Herausforderung für die internationale Gemeinschaft bestehe nun darin, die Finanzierung und den Einsatz erneuerbarer Energien in den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern, von denen viele in der neuen Energiewirtschaft ins Hintertreffen geraten seien, rasch zu steigern. Davon werde es abhängen, ob es gelinge, das Verdreifachungsziel zu erreichen, so Birol weiter.

IEA-Szenario mit 21 Prozent höherem Wachstum bringt Welt auf COP28-Zielkurs
Der von der IEA vorgelegte Bericht basiert auf fünf im Vorfeld der COP28 festgelegten Hauptpfeilern. Diese sind die Verdreifachung der erneuerbaren Energien, die Verdopplung der Energieeffizienz, die Verringerung der Methanemissionen, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Aufstockung der Finanzierung für Schwellen- und Entwicklungsländer.

Was nötig ist, um die erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen, ist laut IEA nach Land, Region und Technologie sehr unterschiedlich. In dem Bericht wird eine Szenariovariante beschrieben, in dem eine schnellere Umsetzung durch die Politik zu einem um 21 Prozent höheren Wachstum der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien führt als in der Hauptprognose angenommen. In diesem Fall wäre die Welt dann auf dem besten Weg, das globale Verdreifachungsziel zu erreichen, so die IEA.

In den fortgeschrittenen und großen aufstrebenden Volkswirtschaften würde dies z.B. bedeuten, dass Faktoren wie unzureichende Investitionen in die Netzinfrastruktur sowie schwerfällige administrative Hindernisse und Verzögerungen bei der Erteilung von Genehmigungen bewältigt werden müssten. In Schwellen- und Entwicklungsländern sind dagegen der Zugang zu Finanzmitteln, eine solide Regierungsführung und robuste rechtliche Rahmenbedingungen einschließlich der Festlegung neuer Ziele und Strategien von entscheidender Bedeutung für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien.

Realitätscheck Wasserstoff: Ausbaudynamik hinkt Zielen hinterher
Der Bericht der IEA beinhaltet auch einen Realitätscheck der Dynamik des Hochlaufs einer grünen Wasserstoffwirtschaft, indem bewertet wird, wie viele der angekündigten Projekte wahrscheinlich realisiert werden können. Laut IEA ist davon auszugehen, dass bis 2030 voraussichtlich nur 7 Prozent der vorgeschlagenen Kapazitäten zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Betrieb gehen. Nach Einschätzung der IEA hat das langsame Tempo, mit dem die Projekte zu einer Investitionsentscheidung gelangen, in Verbindung mit dem derzeit begrenzten Interesse der Abnehmer und den höheren Produktionskosten bei vielen Projekten zu einem langsameren Fortschritt geführt. Um Investoren voll zu überzeugen, müssten auf ehrgeizige Projektankündigungen konsequente politische Maßnahmen zur Unterstützung der Nachfrage folgen, so die IEA.

© IWR, 2024


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11.01.2024

 



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