Premiere 66 KV-Direktanbindung: Offshore Plattform DolWin epsilon auf dem Weg nach Norwegen
Bayreuth - Die 900 MW-Offshore-Plattform DolWin epsilon hat die Werft von Seatrium Limited (Seatrium) in Singapur verlassen und befindet sich auf dem Etappenziel nach Norwegen, bevor sie die endgültige Position in der Nordsee einnimmt. Wie der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mitteilt, wird die Plattform im Dezember 2023 in der Aibel-Werft in Haugesund (Norwegen) erwartet.
Dort wird Aibel als Partner des Konsortiums Aibel / Seatrium (Sembcorp Marine und Keppel Offshore & Marine) noch die technische Endausrüstung vornehmen. Darüber hinaus installiert Hitachi Energy als Unterauftragnehmer von Aibel und Lieferant für die HGÜ-Technologie die Umrichter und Transformatoren. Im Sommer 2024 wird die Plattform dann selbstschwimmend transportiert und an ihrem endgültigen Bestimmungsort Borkum Riffgrund West 3 in der deutschen Nordsee installiert.
Mit dem Netzanschluss DolWin5 geht der Übertragungsnetzbetreiber neue Wege: Erstmals wird der so genannte 66-Kilovolt-Direktanschluss eingesetzt. Im Vergleich zu bisherigen Projekten wird kein Windpark-Umspannwerk mehr benötigt, der Windstrom wird direkt auf die DolWin epsilon-Konverterplattform übertragen. Der Wegfall des Umspannwerks des Windparks minimiert nicht nur die Kosten, sondern auch die Bauzeit und den Eingriff in das marine Ökosystem.
Eine Besonderheit ist das Fundament auf Schwerkraftbasis. Die Plattform wird langsam auf den 31 Meter tiefen Meeresboden abgesenkt, indem die vier Stahlbeine der Plattform mit Wasser beschwert werden. Das Wasser wird dann durch schweren Kies ersetzt, um die Plattform für 30 Jahre dauerhaft an Ort und Stelle zu halten.
Da zur Verankerung keine Pfähle in den Meeresboden gerammt werden müssen, ist die Installation leiser und schonender für die Meeresbewohner. Auch die spätere Entsorgung ist einfach, da der Ballast aus dem Rumpf entfernt und die komplette Anlage zum Abbau in einen Hafen geschleppt werden kann.
© IWR, 2025
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