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Österreich startet mit neuen Ökostrom-Tarifen - PV-Branche empört

Wien – Der österreichische Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner hat eine neue Tarifverordnung erlassen. Darin werden die Vergütungssätze für Strom aus Solar-, Wind- und Bioenergie sowie aus Wasserkraft gekürzt.

Für das Jahr 2014 steht ein Kontingent von insgesamt 48 Mio. Euro für neuzugebaute Ökostromanlagen in Österreich zur Verfügung, das entspricht einer Degression gegenüber dem Vorjahr von einer Millionen Euro. Neben moderaten Anpassungen der Vergütungssätze bei Windkraft, Kleinwasserkraft und Biomasse wird besonders die Photovoltaik(PV)-Vergütung beschnitten. Entsprechend ablehnend fällt die Reaktion des PV-Verbandes in Österreich aus. Die Verordnung ist am 1. Januar 2014 in Kraft getreten. Ab dem heutigen Donnerstag können ab 10 Uhr Anträge auf Vergütung für Strom aus neu geplanten Anlagen eingereicht werden.

Drastische Kürzung der PV-Einspeisetarife

Die Tarife zur Vergütung von PV-Strom werden von 18,12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 12,5 Cent pro kWh gekürzt. Der Investitionszuschuss in Höhe von 200 Euro pro Kilowatt (kW) bleibt hingegen unverändert. Des Weiteren wird die Förderung für Freiflächenanlagen komplett gestrichen. Nur dach- und fassadenintegrierte Anlagen erhalten zukünftig eine Vergütung. Neben diesen drastischen Einstrichen in den Vergütungssätzen soll zudem die maximale Anlagengröße von aktuell 500 auf 350 kW reduziert werden.

PVA fordert Novellierung des Ökostromgesetzes

Neben diesen Kürzungen und dem Ende der Vergütung für PV-Freiflächenanlagen kritisiert der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) besonders, dass die Verordnung erst Mitte Dezember 2013 und damit etwa zwei Wochen vor Wirksamkeit präsentiert wurde. Insgesamt fordert die PVA für das Jahr 2014 eine Novellierung des Ökostromgesetzes. "Die PV-Branche hat sich fachlich in den letzten Jahren exzellent aufgestellt. Jetzt braucht sie Planungssicherheit und eine langfristige Perspektive. Daher müssen die Schwachstellen im Ökostromgesetz, die sich in der Praxis auftun, korrigiert werden, auch wenn dies den Verordnungsspielraum der Minister einengt," so PVA-Präsident Hans Kronberger.

Die beschriebenen Einschnitte in die Vergütungsstruktur für Solarstrom gefährden aus Sicht des PVA den weiteren Ausbau von PV-Anlagen in Österreich. Besonders die erfreulichen Zubauzahlen der letzten Jahre seien nun schwerer zu erreichen. So rechnet der PVA mit einem Zubau von deutlich mehr als 200 Megawatt (MW) im Jahr 2013. Damit würde der bisherige Rekordzubau von rund 170 MW neu installierter Leistung 2012 weit übertroffen.

Moderate Kürzungen für Wasser- und Windkraft

Für neu eingereichte Windkraft-Anlagen sind in der Tarifverordnung 9,36 Cent/kWh für 2014 und 9,27 Cent/kWh für 2015 vorgesehen. Das entspricht einer Absenkung um jeweils ein Prozent. Die Vergütungssätze für Kleinwasserkraftanlagen werden ebenfalls um ein Prozent gesenkt und liegen auf einer Bandbreite beginnend mit 10,44 Cent pro kWh für neue Kleinstanlagen und enden bei 4,92 pro kWh für Anlagen mit einer Größe von zwei MW.

Tarife für Biomasse- und Biogas-Strom ebenfalls nur geringfügoig angepasst

Auch die Tarife für rohstoffabhängige Ökostromtechnologien wie Biomasse und Biogas werden um ein Prozent gesenkt. So liegen bei der Biomasse (z.B. Hackschnitzel-Anlagen) die Einspeisetarife für neue Anlagen im Jahr 2014 je nach Größe bzw. Leistungsstärke in einer Bandbreite von 10,83 Cent pro kWh für große Anlagen bis 17,73 Cent pro kWh für kleine Anlagen, bei Biogas liegen die neuen Tarife je nach Anlagengröße zwischen 12,80 und 19,31 Cent pro kWh.

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02.01.2014

 



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