Windbranche.de

Das Branchenportal rund um die Windenergie

IWR Reuters News Center RTL 103 0347 1280 256

Strom: Netzentwicklungs-Pläne verharren in der Endlosschleife

Bonn - Die Bundesnetzagentur hat den Netzentwicklungsplan Strom (NEP Strom) 2013 und den Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2013 bestätigt. Gleichzeitig weist die Agentur darauf hin, dass diese noch nicht die veränderten energiepolitischen Zielsetzungen aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung widerspiegeln.

Notwendige Anpassungen werden im Zuge der Erarbeitung und Konsultation der Netzentwicklungspläne 2014 berücksichtigt. Die nun bestätigten Netzentwicklungspläne basieren auf Ausbauszenarien für die verschiedenen Energieträger, die bereits vor Bildung der neuen Bundesregierung breit mit der Öffentlichkeit konsultiert und festgelegt worden waren. Das bedeutet, dass z. B. die angepassten Ziele beim Offshore-Ausbau noch nicht berücksichtigt sind. Jochen Hohmann, Präsident der Bundesnetzagentur, sieht diese Inkonsistenz als Teil des Prozesses.

56 von 90 vorgeschlagenen Netzentwicklungs-Maßnahmen bestätigt
Hohmann erklärte: "Eine verlässliche und langfristige Netzausbauplanung ist ein im Koalitionsvertrag verankertes Ziel. Mit dem sich jährlich wiederholenden und an die jeweils vorliegenden Rahmenbedingungen angepassten Prozess der Bedarfsermittlung werden wir diesem Ziel gerecht."
Von den 90 Maßnahmen, die die Übertragungsnetzbetreiber im Entwurf des NEP Strom 2013 vorgeschlagen haben, hätte die Bundesnetzagentur 56 bestätigen können, erklärte Homann. Man habe lediglich diejenigen Netzentwicklungs-Maßnahmen bestätigt, die nach der Bewertung in den kommenden 10 bzw. zwanzig Jahren für einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb zwingend erforderlich seien. Dies gelte auch für die Bedarfsermittlung der erforderlichen Anbindungsleitungen für Windenergieanlagen auf See. Von den zehn beantragten Offshore-Anbindungsleitungen wurden acht bestätigt.

Mehr netzverstärkende Maßnahmen in bestehenden Trassen
"Im Rahmen des sich jährlich wiederholenden Prozesses der Erstellung der Netzentwicklungspläne können diese Maßnahmen jedoch erneut vorgelegt werden. Wir werden diese unter Betrachtung der dann geltenden energiewirtschaftlichen sowie energiepolitischen Rahmenbedingungen erneut überprüfen", erläuterte Homann. Im Vergleich zum NEP Strom des Vorjahres wurden nun deutlich mehr netzverstärkende Maßnahmen in bestehenden Trassen bestätigt. Dabei kommt der Grundsatz zum Tragen, dass erst alle Möglichkeiten zur Netzverstärkung oder -optimierung ausgeschöpft werden sollen, bevor der Neubau von Stromtrassen in Betracht kommt. Der bestätigte NEP Strom 2013 umfasst rund 2.800 km an Optimierungs- und Verstärkungsmaßnahmen in Bestandstrassen und rund 2.650 km an kompletten Neubautrassen.

Große Beteiligung der Öffentlichkeit – einzelne Ausbauvorhaben im Fokus
Zusammen mit den Netzentwicklungsplänen wurde der überarbeitete Umweltbericht veröffentlicht. Dieser ermittelt, beschreibt und bewertet die voraussichtlichen Umweltauswirkungen der im NEP Strom 2013 und O-NEP 2013 enthaltenen Maßnahmen.
Die Bedarfsermittlung zum Ausbau des Höchstspannungsnetzes und die Erstellung des Umweltberichts gingen einher mit einer achtwöchigen Konsultation, während der sich die Öffentlichkeit zu den geplanten Vorhaben äußern konnte. Im Rahmen dieser Öffentlichkeitsbeteiligung gingen mehr als 7.000 Stellungnahmen ein, die in die Überprüfung durch die Bundesnetzagentur eingeflossen sind. Ein Großteil der Stellungnahmen betrifft konkrete Vorhaben, insbesondere die Ausbauvorhaben Kreis Segeberg – Goldshöfe, Emden/Ost – Osterath, Osterath – Philippsburg, Kiel – Göhl, Lauchstädt – Meitingen sowie Raitersaich – Ludersheim.
Im Ergebnis wurde bei der diesjährigen Überprüfung der Großteil der Vorhaben bestätigt, die bereits im Bundesbedarfsplangesetz festgeschrieben sind. Das Bundesbedarfsplangesetz basiert auf der Ermittlung des notwendigen Netzausbaubedarfs des bestätigten NEP 2012 und ist Grundlage für die nun anstehenden konkreten Planungsverfahren. "Wir gehen davon aus, dass in Kürze die ersten Anträge auf Bundesfachplanung durch die Vorhabenträger gestellt werden", so Homann.

Weitere News und Infos zum Thema Stromnetz-Ausbau
Zu den bestätigten Plänen NEP 2013 und O-NEP 2013 (Webseite der BNetzA)
Netzanbindung bei Alstom Grid
Infos zum FNN-/ETG-Tutorial "Schutz- und Leittechnik 2014"

© IWR, 2014

09.01.2014

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen