GE erhält Großauftrag für Anbindung von schottischem Offshore-Windpark
© FotoliaParis, Frankreich - Schottland verfügt über exzellente Offshore-Windverhältnisse und die Regierung hat ehrgeizige Pläne für den Ausbau. Bis 2030 soll die installierte Offshore Wind-Leistung auf 10.000 bis 12.000 Megawatt (MW) steigen. Davon profitiert jetzt der US-Industriekonzern General Electric (GE).
Die Stromnetzsparte von GE Renewable Energy hat einen Großauftrag aus Schottland erhalten. GE wird die Umspannanlagen für den Offshore-Windpark Neart na Gaoithe planen, liefern, errichten und in Betrieb nehmen. Über den Offshore-Windpark sollen über 375.000 schottische Haushalte versorgt werden.
GE Renewable Energy liefert Umspannanlagen für 450 MW Offshore-Windpark Neart na Gaoithe
Der Geschäftsbereich Grid Solutions von GE Renewable Energy hat einen millionenschweren Zuschlag für ein Groß-Projekt für die Planung, Lieferung, den Bau und die Inbetriebnahme von Umspannanlagen für das Offshore-Windparkprojekt Neart na Gaoithe von EDF Renewables und ESB erhalten. Das Offshore-Windparkprojekt befindet sich im Gemeinschaftseigentum von EDF Renewables und ESB, der Standort befindet sich ca. 12 Meilen vor der Küste von Fife. GE wird für die komplette Lieferung sämtlicher Infrastrukturkomponenten einschließlich der Erd- und Bauarbeiten zuständig sein. Nach Angaben von GE wird das Projekt voraussichtlich 2023 vollständig in Betrieb gehen können. Zur Ausrüstung des Onshore- und Offshore-Umspannwerks zählen u.a. vier Stromtransformatoren, der Static Synchronous Compensator (STATCOM), Power-Quality-Komponenten und eine gasisolierte Schaltanlage für 66 kV, 220 kV und 400 kV sowie Schutz- und Steuer-, SCADA- und Telekommunikationssysteme.
Neart na Gaoithe mit einer Gesamtleistung von bis zu 450 Megawatt (MW) soll eine wichtige Rolle beim Erreichen der Ziele sowohl der schottischen als auch der britischen Regierung bezüglich der Reduzierung der CO2-Emissionen übernehmen. Sobald NnG in Betrieb ist, sollen jährlich mehr als 400.000 Tonnen CO2 kompensiert werden. Mit dem produzierten Offshore-Windstrom sollen rein rechnerisch mehr als 375.000 schottische Haushalte mit Strom versorgt werden.
Konsultationen für Planungen zum Offshore-Ausbau in Schottland laufen
Die schottische Regierung hat sich verpflichtet, eine sichere, zuverlässige und erschwingliche Energieversorgung im Rahmen der langfristigen Dekarbonisierung der Energieerzeugung zu gewährleisten. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu, die aus Sicht der schottischen Regierung auch ein potenzieller Schlüsselfaktor des Wirtschaftswachstums sind. Im November 2017 hat das schottische Crown Estate (CES) auf der Grundlage der schottischen Energiestrategie seine Absicht angekündigt, eine weitere Vergabe-Runde für große Offshore-Windenergieprojekte in schottischen Gewässern durchzuführen. Zur Information über die räumliche Entwicklung hat die zuständige Marine-Behörde Schottlands in Übereinstimmung mit den einschlägigen Rechtsvorschriften der EU, des Vereinigten Königreichs und Schottlands einen sektoralen Meeresplan mit möglichen Regionen für den Ausbau der Offshore-Windenergie erstellt. Der Planentwurf wurde Ende 2019 vorgelegt, die Konsultationsphase läuft noch bis zum 25. März 2020. In dem Planentwurf ist je nach Szenario eine Aufstockung der Offshore-Windenergiekapazitäten in Schottland um bis zu 10.000 MW vorgesehen.
NorthConnect: Schottland verbindet sich über Norwegen mit Europa
Neben dem Ausbau der Offshore-Windenergie in den Nordsee-Anrainer-Staaten gewinnt auch die Vernetzung des Stromleitungssystems weiter an Bedeutung. Während Irland mit dem Celtic Interconnector eine direkte Stromverbindung mit dem europäischen Festland erhält, wird Schottland nach den aktuellen Planungen über die Gleichstromverbindung NorthConnect über Norwegen mit Europa verbunden. Norwegen verfügt bereits über einen Interconnector mit Dänemark, eine weitere Verbindung zwischen Norwegen und Deutschland (NordLink) ist derzeit in der Umsetzung.
Die 650 km lange Seekabelverbindung zwischen Peterhead (Schottland) und Simadalen (nahe Eidfjord, Norwegen) mit einer Leistung von 1.400 MW wurde bereits 2013 initiiert. Dem Zeitplan nach soll die Verbindung bereits 2022 in Betrieb gehen. Eine aktuelle Analyse vom Dezember 2019 im Auftrag des norwegischen Ministeriums für Erdöl und Energie (OED) kommt zwar zu dem Ergebnis, dass NorthConnect ein „sozial tragfähiges“ Projekt ist und über die 40 jährige Lebensdauer (2019 -2040) einen sozioökonomischen Überschuss von 8,5 Mrd. NOK erwirtschaftet. Es wurde jedoch keine Empfehlung an die norwegische Regierung abgegeben, ob NorthConnect eine Lizenz erteilt werden soll oder nicht. Der Brexit erhöhe allerdings die Projektunsicherheit, weil keine Klarheit über die künftige Anbindung Großbritanniens an den EU-Binnenmarkt herrsche.
© IWR, 2020
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