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Nordex und RWE vereinbaren Mega-Deal für Projektgeschäft

© Nordex© NordexHamburg - Der Windturbinen-Hersteller Nordex hat angekündigt, sein europäisches Projektentwicklungs-Portfolio in einer einzigen Transaktion an den Energiekonzern RWE zu verkaufen. Der Deal würde Nordex mehrere 100 Millionen Euro bringen. Die Aktie klettert zweistellig.

Nordex nutzt das aktuelle Marktumfeld, das von hohem Investoreninteresse an EE-Entwicklungs-Projekten geprägt ist, zum Verkauf seiner regenerativen europäischen Projektpipeline an den Energiekonzern RWE. Es geht um Projekte mit einer Kapazität von 2.700 Megawatt (MW) in Frankreich, Spanien, Schweden und Polen. Nordex rechnet durch den Deal mit einer Stärkung der Bilanz des Unternehmens, dessen CEO angesichts eines starken Auftragsbuchs und guter Marktchancen für die Nordex-Technologie optimistisch für die weitere Entwicklung ist.

Kaufpreis bei rd. 400 Mio. Euro - Deutliche Stärkung der Kapitalstruktur von Nordex
Als Teil ihrer Wertschöpfungskette entwickelt die Nordex Group in einigen Märkten ein eigenes Portfolio von Windparkprojekten. Diese Projekte werden dann an Kunden oder Investoren weiterverkauft. Nordex und RWE haben einen Verkauf dieses Geschäfts an den deutschen Energieversorger vereinbart. Dieser steht noch unter üblichen Transaktionsvorbehalten. Nach Verkauf des Portfolios will Nordex in anderen Märkten die Projektentwicklung weiter fortsetzen.

Insgesamt umfasst die geplante Transaktion eigenentwickelte Nordex-Projekte mit einem Volumen von 2.700 Megawatt (MW). Mit rund 1.800 MW liegt der Fokus auf Windenergieprojekten verschiedener Entwicklungsstufen in Frankreich. Das Portfolio in Frankreich umfasst auch PV-Projekte mit einem Volumen von 100 MW. Die Nordex Group als potenzielle Verkäuferin und RWE haben einen entsprechenden Vertrag über eine Verkaufsoption unterzeichnet. Der Kaufpreis beträgt rund 402,5 Mio. Euro.

Zum Geschäftsfeld Entwicklung gehört ein Team von über 70 Beschäftigten mit umfassender Erfahrung in diesem Bereich. Die überwiegend in Frankreich ansässigen Mitarbeiter sollen nach Abschluss der Transaktion in die Tochtergesellschaft RWE Renewables integriert werden, um dort weitere Projekte zu entwickeln. Mit der geplanten Übernahme erweitert RWE die strategische Projektpipeline und ergänzt die bestehende Entwicklungspipeline von 22.000 MW.

„Die Qualität der zugrunde liegenden Projekte und unsere durchgängige Erfolgsbilanz in der Projektentwicklung haben dazu geführt, dass mehrere Marktteilnehmer ein starkes Interesse an unseren eigenentwickelten Projekten gezeigt haben und wir ein hervorragendes Ergebnis für Nordex erzielen können“, so José Luis Blanco, CEO der Nordex Group, über den wichtigen Meilenstein. „Die erwarteten hohen Erlöse aus dieser Transaktion würden entsprechend unsere Bilanz stärken, während wir weiterhin unser starkes Auftragsbuch ausweiten und Marktchancen mit unserem Delta 4000-Produktportfolio nutzen", so Blanco weiter.

Vor dem Vollzug der Transaktion ist noch ein Abstimmungsprozess mit der Arbeitnehmervertretung in Frankreich durchzuführen. Der Vollzug der Transaktion ist zudem davon abhängig, dass entsprechende Genehmigungen der für die Außenwirtschaftskontrolle zuständigen Behörden in Frankreich vorliegen und übliche - und für die Transaktion erforderliche - Carve-out-Prozesse abgeschlossen sind. Es wird erwartet, dass der Vollzug im 4. Quartal 2020 erfolgen kann. Als exklusiver Finanzberater der Nordex Group fungierte Rothschild & Co.

RWE setzt auf Wachstumskurs mit Erneuerbaren Energien
Der Energiekonzern RWE treibt seine Wachstumsstrategie als einer der weltweit führenden Unternehmen für Erneuerbare Energien voran. Beginnend mit dem Geschäftsjahr 2020 orientiert sich die RWE-Finanzberichterstattung am neuen strategischen Fokus des Unternehmens. Daher berichtet RWE künftig über seine Geschäftsentwicklung anhand einer neuen Struktur mit den vier Segmenten des Kerngeschäftes:

  • Offshore Wind
  • Onshore Wind/Solar
  • Wasser/Biomasse/Gas und
  • Energiehandel.
  • Hinzu kommt das fünfte Segment Kohle/Kernenergie.

Das Segment Offshore Wind umfasst alle Offshore-Anlagen weltweit. Im laufenden Jahr 2020 soll der Bereich nach Angaben von RWE ein bereinigtes EBITDA von 0,9 bis 1,1 Mrd. Euro erzielen. Das Pro-forma-Ergebnis für das volle Jahr 2019 betrug 961 Mio. Euro. Im zweiten Kernbereich (Onshore Wind & Solar) sind alle Wind- und Sonnenkraftanlagen in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum enthalten. Für das Segment wird ein bereinigtes EBITDA zwischen 500 und 600 Mio. Euro erwartet. Pro forma lag es 2019 bei 442 Mio. €. Der Anstieg geht hauptsächlich auf den Zubau neuer Kapazitäten zurück. Im Segment Wasser, Biomasse/Gas erwartet RWE ein bereinigtes EBITDA zwischen 550 und 650 Mio. Euro (Pro-forma-Ergebnis 2019: 671 Mio. Euro).

Nordex-Aktienkurs geht durch die Decke
Der Aktienkurs von Nordex zündet im heutigen Handel den Turbo. Bis zum Nachmittag gewinnt die Aktie 12,03 Prozent auf 10,71 Euro und setzt sich damit an die Spitze im regenerativen Aktienindex RENIXX World (03.08.2020, 15:43 Uhr, Börse Stuttgart). Seit dem Jahrestief von 5,55 Euro im März 2020 im Zuge der Corona-Pandemie hat sich der Aktienkurs von Nordex damit fast wieder verdoppelt. Verglichen mit dem Kurs zum Jahreswechsel reduziert sich das Minus in diesem Jahr auf nunmehr 12,2 Prozent.


© IWR, 2020


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03.08.2020

 



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