Spanische Asterion übernimmt Essener Energiekonzern Steag
© SteagEssen / Madrid, Spanien - Die Kommunale Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (KSBG) hat ihre Beteiligung an der Steag GmbH verkauft. Neuer Eigentümer des Essener Energiekonzerns wird der spanische Infrastruktur-Investor Asterion Industrial Partner. Damit ist die Zukunft der Steag als Gesamtunternehmen von Steag Power und Iqony gesichert.
Im Jahr 2022 haben die Stadtwerke-Konsortialpartner der KSBG beschlossen, ihre an der Steag gehaltenen Anteile zu verkaufen. Mit Wirkung vom 3. Januar 2022 haben die KSBG-Gesellschafter den Restrukturierungsexperten Dr. Jan Markus Plathner als Treuhänder eingesetzt, um die Steag in ihrem Transformationsprozess zu begleiten. Mit dem Verkauf der Steag Anteile ist nun ein zentraler Meilenstein in der Steag-Transformation erreicht. Die Genehmigung der Transaktion durch die Wettbewerbsbehörden wird zum Ende des Jahres 2023 erwartet.
Steag soll als Ganzes zu nachhaltigem Energieversorger weiterentwickelt werden
Das spanische Unternehmen Asterion Industrial Partners, ein unabhängiger Investor mit Fokus auf europäische Infrastrukturunternehmen, hat mit dem Konsortium Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) eine Vereinbarung zum Erwerb der Steag GmbH unterzeichnet. Das Konsortium vertritt die Stadtwerke der Städte Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken.
Das Transaktionsvolumen beträgt rund 2,6 Mrd. Euro. Dieser Betrag entspricht dem Unternehmenswert für 100 Prozent der Anteile an der Steag. Nach Abzug der Verbindlichkeiten wird den Konsortialpartnern noch ein erheblicher Betrag zufließen, wobei der Nettozufluss auch noch von dem Steag-Jahresergebnis 2023 abhängig ist. Mit dem Abschluss des Verkaufsprozesses (Closing) ist bis Dezember 2023 zu rechnen.
Zur Steag gehören die beiden Geschäftsbereiche Steag Power GmbH und Iqony GmbH. Die Steag Power betreibt an sechs Standorten in Deutschland Steinkohlekraftwerke. Ihr Anteil an der Gesamtstromerzeugung in Deutschland beträgt etwa fünf Prozent. Iqony bietet Lösungen für die Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung der Energieversorgung. Das Steag-Unternehmen setzt dabei auf regenerative Energien und Brückentechnologien, die in Zukunft auch klimaneutral eingesetzt werden können.
Asterion will Steag als Ganzes zu einem nachhaltigen Energieversorger mit eigenen klimafreundlichen Kapazitäten weiterentwickeln und dabei die Stärken von Steag Power und Iqony nutzen. „Unser Unternehmen steht voll hinter der Energie- und Wärmewende. Steag ist optimal aufgestellt, um in Deutschland und Europa einen maßgeblichen Beitrag zur Umstellung auf saubere, wettbewerbsfähige und zuverlässige Energieträger wie Solar- und Windenergie zu leisten. Mit einem Energiemix, in dem neben Kohle vor allem Gas eine Rolle spielt, kann die Versorgungssicherheit während der Übergangsphase gewährleistet werden“, so der CEO von Asterion Industrial Partners Jesús Olmos.
Iqony-Ausbau durch Investitionen in grüne Technologien und Energieträger im Fokus
Asterion hat angekündigt, das von Steag formulierte Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, weiter zu unterstützen. Der Investor plant, den Geschäftsbereich Iqony durch Investitionen in grüne Technologien und Energieträger wie Wasserstoff, Batteriespeicher, Solar- und Windenergie sowie Fernwärme erheblich auszubauen. Dadurch sollen neue, grüne Arbeitsplätze geschaffen werden, vor allem im Ruhrgebiet und im Saarland. Darüber hinaus will Asterion gemeinsam mit seinen Kunden die Energie- und Wärmewende gestalten und dabei seine operative Erfahrung in der Branche und sein umfassendes technisches Know-how im Bereich der dezentralen Versorgung nutzen.
Asterion beabsichtigt, die Entwicklung von Steag als Ganzes gemeinsam mit den bestehenden Führungsteams von Steag Power und Iqony sowie der betrieblichen Mitbestimmung fortzusetzen. Der Unternehmenssitz der Steag wird Essen bleiben. Asterion will seine umfangreiche industrielle Erfahrung im Energie- und Infrastrukturmanagement sowie seine finanziellen Ressourcen einbringen, um ein führendes Unternehmen im Bereich der Energiewende zu schaffen.
KSBG-Ziel Ehrhaltung der Steag als Ganzes erreicht
Das Stadtwerke-Konsortium KSBG hatte 2011 zunächst 51 Prozent und 2014 die restlichen Anteile an der Steag übernommen. Damals stand das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Nach einer erfolgreichen Restrukturierung und Neuausrichtung der Steag wäre nach Angaben der KSBG aber ein erheblicher weiterer Investitionsbedarf auf die Eigentümer zugekommen.
Angesichts dieser Entwicklung hatten die Eigentümer im Jahr 2022 entschieden, das Unternehmen zu verkaufen. In einem mehrmonatigen Bieterverfahren setzte sich Asterion mit dem wirtschaftlich besten Angebot durch. Zudem ist es erklärtes Ziel der KSBG, die Steag als Ganzes zu erhalten.
Die Transaktion wurde von der Investmentbank Morgan Stanley und den Kanzleien GleissLutz, Goerg, Freshfields und CMS begleitet. Mit der Wirksamkeit des Verkaufs der Steag-Anteile endet auch die die Arbeit der seinerzeit im Restrukturierungsprozess eingesetzten Treuhänder Dr. Jan Markus Plathner und Dr. Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann und Partner.
© IWR, 2023
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