Windenergie-Ausbau 2024 in Deutschland auf Vorjahresniveau – IWR erwartet Aufschwung 2025/26
© Christian Schwier / Adobe StockMünster - Der Ausbau der Windenergie in Deutschland kann 2024 nicht an die Wachstumszahlen der Vorjahre anknüpfen. Wie im vergangenen Jahr wurden neue Windkraftanlagen an Land und auf dem Meer mit einer Gesamtleistung von knapp 4.000 MW errichtet. Eine Trendwende zeichnet sich jedoch ab.
Der Markt für Windkraftanlagen in Deutschland hat sich 2024 uneinheitlich entwickelt. Während der Zubau an Land unter den Vorjahreswert gerutscht ist, setzt sich der Wachstumskurs im Segment der Offshore Windenergie fort. Vereinfachte und schnellere Genehmigungsverfahren sowie höhere Ausschreibungsergebnisse lassen in naher Zukunft deutlich höhere Wachstumsraten erwarten.
Deutschland: Offshore Windenergie im Aufwind – Windenergie an Land unter Vorjahr
In Deutschland sind 2024 insgesamt 701 Windturbinen (2023: 782 Anlagen) mit einer Leistung von 3.920 MW (2023: 3.843 MW) neu in Betrieb gegangen. Dies geht aus einer ersten Auswertung von Daten des Marktstammdatenregisters (MaStR) der Bundesnetzagentur (BNetzA) durch das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster hervor (Datenstand: 03. Januar 2025).
Auf die Windenergie an Land entfallen in Deutschland im Jahr 2024 insgesamt 628 neu gebaute und in Betrieb genommene Windkraftanlagen (2023: 755 Anlagen) mit einer Leistung von 3.178 MW (2023: 3.585 MW).
Ein deutliches Marktwachstum ist im Segment Offshore Windenergie zu verzeichnen. Nach den vorliegenden Daten sind in Deutschland zwei Offshore Windparks mit zusammen 73 Windturbinen (2023: 27 Anlagen) und einer Leistung von 742 MW (2023: 257 MW) ans Netz gegangen. Die Offshore Windparks Gode Wind 3 von Ørsted (Siemens Gamesa Turbinen) in der Nordsee und Baltic Eagle von Iberdrola (Vestas-Turbinen) in der Ostsee sind planmäßig ans Netz angeschlossen worden.
Bundesländer: NRW schiebt sich 2024 auf Platz 1
Im Bundesländer-Ranking schiebt sich mit 152 neuen Windturbinen und 733 MW Leistung das Bundesland Nordrhein-Westfalen auf Rang 1 vor, dahinter folgen Niedersachsen (126 Anlagen, 652 MW), Schleswig-Holstein (115 Anlagen, 579 MW), Brandenburg (69 Anlagen, 360 MW) und Sachsen-Anhalt (46 Anlagen, 250 MW).
Am Ende des Bundesländer-Rankings der Flächenstaaten sind das Saarland (2 Anlagen, 9,8 MW), Sachsen (5 Anlagen, 23,9 MW) und Thüringen (6 Anlagen, 30,7 MW) zu finden. In den Stadtstaaten (Hamburg, Bremen, Berlin) wurden 2024 keine Windkraftanlagen in Betrieb genommen.
Windstrom-Produktion in Deutschland erreicht 137 Mrd. kWh
Die Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland erreichte nach den Daten der Netzbetreiber insgesamt rd. 137 Mrd. kWh (2023: 142 Mrd. kWh). Während die Windstromproduktion an Land mit 111,6 Mrd. kWh (2023: 118 Mrd. kWh) niedriger ausgefallen ist als im Vorjahr, kletterte die Stromerzeugung der Offshore Windturbinen 2024 auf rd. 25,6 Mrd. kWh (2023: rd. 24 Mrd. kWh).
Ausblick Windmarkt: Übergangsjahr 2024 – IWR erwartet Wachstum 2025 und 2026
Das IWR erwartet, dass der Windenergie-Ausbau in Deutschland in den kommenden Jahren wieder an Fahrt gewinnt. Mit der Raumordnungsnovelle und weiterer Gesetze 2022 und 2023 hat die Ampel-Bundesregierung den Bau von Infrastrukturprojekten (Windparks, Zugstrecken, Stromnetze, große Industrieanlagen) vereinfacht und die Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt.
In der Folge konnten mehr Windparkprojekte in die Ausschreibungsrunden der Bundesnetzagentur eingebracht werden. So kletterte die Leistung der bezuschlagten Windprojekte an Land von 6.377 MW (2023) auf einen neuen Rekordwert von 10.996 MW (2024).
Im Offshore-Segment gehen nach den aktuellen Planungen im Jahr 2025 die Offshore Windparks He Dreiht (EnBW) und Borkum Riffgrund 3 mit insgesamt 1.800 MW in Betrieb, im Jahr 2026 folgt der Offshore Windpark Windanker von Iberdrola mit einer Leistung von 300 MW.
„Das Jahr 2024 markiert in der deutschen Windbranche ein Übergangsjahr. Nach den steigenden Ausschreibungszahlen der Bundesnetzagentur sind die Voraussetzungen gut, dass der Windmarkt in Deutschland 2025 und vor allem 2026 deutlich an Schwung gewinnt“, so IWR-Chef Dr. Norbert Allnoch in Münster.
© IWR, 2025
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