Dynamik beim Windenergie-Ausbau in Europa 2024 rückläufig - Deutschland führt Ausbauranking an
© Adobe StockBrüssel, Belgien - Der europäische Windenergieverband Wind Europe hat die Bilanz für die Entwicklung des Windenergiemarktes in Europa im Jahr 2024 vorgelegt. Gegenüber dem Vorjahr hat die Marktdynamik nachgelassen. Um die EU-Ausbaupläne umsetzen zu können, müssen noch einige Herausforderungen bewältigt werden. Der Windenergie-Verband sieht die Politik am Zug.
Im Jahr 2024 wurden in Europa brutto Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 16.400 MW (16,4 GW) neu errichtet (2023: 18.300 MW). Der Schwerpunkt liegt dabei mit 13.800 MW auf Onshore-Standorten. Davon entfallen rund 1.600 MW (1,6 GW) auf Repowering-Projekte. Auf See wurden Offshore-Windparks mit einer Kapazität von knapp 2.600 MW (2,6 GW) neu installiert.
Deutschland führt Ausbauranking 2024 mit deutlichem Abstand an
Nach der Wind Europe-Statistik 2024 wurden von den 16.400 MW an neuen Windenergieanlagen in der EU rund 12.900 MW, d.h. etwa 84 Prozent, in der EU errichtet. Das ist laut Wind Europa weniger als die Hälfte dessen, was die EU braucht, um ihre Energiesicherheitsziele zu erreichen. Als Bremsfaktoren für den Ausbau der Windenergie erweisen sich Faktoren wie schleppende Genehmigungsverfahren und ein zu langsamer Netzausbau.
Deutschland hat mit mehr als 4.000 MW (4 GW) die meisten neuen Windkraftkapazitäten in Europa installiert. Darauf folgt mit etwa 1.920 MW (1,92 GW) das Vereinigte Königreich, vor Frankreich mit 1.740 MW (1,74 GW). Windturbinen mit einer Leistung von mehr als 1.000 MW wurden zudem in Finnland (rd. 1.400 MW), der Türkei (rd. 1.300 MW) , Spanien (rd. 1.180 MW) und Schweden (rd. 1.020 MW) errichtet.
Der Anteil der Windenergie am Stromverbrauch in Europa betrug 2024 nach Angaben des Verbandes 20 Prozent. In Dänemark lag er bei 56 Prozent. Acht weitere Länder bezogen mindestens ein Viertel ihres Stroms aus Windkraft, darunter Deutschland, das Vereinigte Königreich und die Niederlande.
Wind Europe: Bei Genehmigungen und Netzen muss mehr passieren
Europa hat in staatlichen Auktionen mit rund 37.000 MW (29.000 MW in der EU) mehr neue Windkraftkapazitäten vergeben als je zuvor. Das ist aus der Sicht von Wind Europe theoretisch eine gute Nachricht für die zukünftige Pipeline und den Ausbau. Der Verband geht davon aus, dass in Europa zwischen 2025 und 2030 insgesamt 187.000 NW (187 GW) an neuer Windenergieleistung installiert werden, davon 140.000 MW (140 GW) in der EU. Doch wenn die Regierungen nicht für eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und den Ausbau des Netzes sorgen, werden sich viele dieser Projekte verzögern, warnt der Verband.
„Die Windenergie in Europa wächst weiter, aber nur halb so schnell wie nötig. Das ist eine riesige verpasste Chance. Jede Windturbine, die in Europa gebaut wird, hilft, die Strompreise für Unternehmen und Haushalte zu senken. Drei Dinge halten uns zurück: schwerfällige Genehmigungsverfahren, langsamer Netzausbau und unzureichende Elektrifizierung“, kritisiert Wind Europe CEO Giles Dickson die derzeitige Situation.
Die EU habe hervorragende neue Genehmigungsregeln, aber die meisten Länder wendeten sie noch nicht an. Als positives Beispiel nennt der Verband Deutschland. Hier wurden im letzten Jahr siebenmal so viel Onshore-Windkraft-Anlagen genehmigt wie noch vor 5 Jahren. Andere Regierungen müssten diesem Beispiel folgen, fordert Wind Europe.
Mit Blick auf den schleppenden Netzausbau in Europa verweist Wind Europe angesichts von Hunderten von GW an neuen Windparks, die auf ihre Netzanschlussgenehmigung warten, auf die Option, Warteschlangen für den Netzanschluss zu filtern. So könnte den ausgereifteren oder strategischen Projekten der Vorrang gegeben werden oder ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Technologien erreicht werden. Alle Länder sollten dies tun. Und die Netzplanung verbessern, indem sie vorausschauende Investitionen tätigen und private Finanzmittel freisetzen, so Wind Europe.
© IWR, 2025
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