Grenzüberschreitendes Offshore-Netz: Tennet und Statnett untersuchen hybriden Interkonnektor zwischen Deutschland und Norwegen
Bayreuth - Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet und Statnett haben ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, um die Möglichkeiten für einen hybriden Interkonnektor zwischen Deutschland und Norwegen in der Nordsee zu untersuchen.
Mit der Verbindung würden die beiden ÜNB Nordsee-Windparks nicht wie bisher in einem Land anschließen, sondern parallel mit Norwegen und Deutschland verbinden. Nach Einschätzung der Unternehmen könnte die Umsetzung eines solchen hybriden Projekts für beide Länder vielversprechend sein, da sich die Windprofile von Deutschland und Norwegen besonders gut ergänzen. Wenn beispielsweise in der deutschen Nordsee der Wind nicht weht, kann Windenergie aus Norwegen importiert werden - oder andersherum.
„Das MoU mit Statnett markiert einen bedeutenden Meilenstein für das grenzüberschreitende Offshore-Netz in der Nordsee. Nur wenn wir das Potenzial der Nordsee gemeinsam erschließen, erreichen wir künftig ein effizientes und robustes Offshore Netz“, so Tennet COO Tim Meyerjürgens.
Die Analysen des norwegischen ÜNB betrachten zudem den gesamten Nordseeraum und beziehen als mögliche alternative Verbindungspunkte neben Deutschland auch Dänemark, Großbritannien und Belgien mit ein. Diese Studie soll Grundlage für einen hybriden Interkonnektor als alternative Netzlösung für die für 2025 angekündigten neuen Offshore-Windparks auf dem norwegischen Kontinentalschelf sein. Deutschland ist aufgrund seiner bereits bestehenden gut ausgebauten Offshore-Kapazitäten dabei laut Tennet ein interessanter Partner.
Neben dem hybriden Interkonnektorprojekt mit Norwegen ist Tennet in die Umsetzung weiterer hybrider Interkonnektoren eingebunden. Gemeinsam mit dem britischen ÜNB National Grid treibt Tennet das Projekt Lion Link voran, eine Verbindung zwischen Großbritannien und den Niederlanden. Parallel dazu untersucht Tennet internationale Verbindungen zwischen den Niederlanden und Belgien sowie zwischen Deutschland und den Niederlanden.
Voraussetzung für die europäische Erschließung der Nordsee sind jedoch noch technische und rechtliche Festlegungen. „Es ist unerlässlich, dass die technischen, regulatorischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für ein europaweit gemeinsam genutztes Offshore-Netz rasch angepasst werden. Nur so können wir sicherstellen, dass die ersten hybriden Projekte bereits in den 2030er Jahren erfolgreich in Betrieb gehen können“, mahnt Meyerjürgens.
Die Kooperation zwischen Tennet und Statnett stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und grenzüberschreitenden Energiezukunft zwischen Deutschland und Norwegen dar. Darüber hinaus hat Statnett vor dem Hintergrund der europäischen Ziele zum Offshore-Ausbau auch mit anderen Übertragungsnetzbetreibern, darunter Elia, Energinet, Amprion und National Grid, Memoranden of Understanding abgeschlossen.
© IWR, 2025
Stellenangebot: Energieforen Leipzig GmbH sucht Projektmanager Erzeugung, Infrastruktur & Smart City (all people) Interesse an baureifen Windprojekten groß: Exus steigt mit Kauf von 69 MW Windparkprojekt tiefer in den deutschen Windmarkt ein
Bürgerwindpark Minden-Hahlen liefert Strom für 12.000 Haushalte: Energiequelle und Teckwerke stärken regionale Energiewende
Nordex-Aktie springt an RENIXX-Spitze: Nordex Windturbinen in Frankreich und Belgien gefragt – Bedingter Auftrag über rund 1.000 MW in den USA im Fokus
VSB baut Windenergie im Hochsauerland aus: Neuer VSB-Windpark mit Vestas-Anlagen liefert Strom für 25.000 Menschen
Offshore Windenergie in den USA vor Comeback? Bundesgericht kippt Trump-Dekret zur Blockierung der Windenergie
Das könnte Sie auch noch interessieren
Gewerbestrom - Strom-Anbieter wechseln
Aktuelle Jobs im Bereich Geographie
Stromrechner - Anbieter wechseln und Geld sparen
16.11.2023


