Weitere EZB-Zinssenkung zunächst nicht erwartet: Inflation in Deutschland steigt im September 2025 auf 2,4 Prozent

Wiesbaden - Die Inflation in Deutschland wird im September 2025 voraussichtlich um +2,4 Prozent steigen. Nach dem Tiefstand von 2,0 Prozent im Juli nimmt die Inflation damit nach den Anstieg im August weiter zu. Nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bremsen die sinkenden Preise für Energieprodukte (-0,7 %) die Preissteigerungen nicht mehr wie in den Vormonaten (August: -2,4 %; Juli: -3,4%).
Die Inflation bei Dienstleistungen ist im September mit +3,4 Prozent weiter gestiegen (August: +3,1%, Juli +3,1 %) und sorgt für Teuerung deutlich über dem Gesamtindex.
Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, beträgt im September unverändert 2,8 Prozent (August: +2,7%, Juli: +2,7%), so Destatis.
Der Preisdruck bei Waren (+1,4 %) ist im September (August: +1,3 %) weiter deutlich unter dem Gesamtindex, bei Nahrungsmittel mit 2,1 Prozent etwas niedriger als im August mit 2,5 Prozent.
Insgesamt hat ist seit dem Tiefststand mit 2,0 Prozent im Juli 2025 eine Trendwende erkennbar. Grund ist das Auslaufen des hohen Senkungseffekts bei den Energiepreisen auf Grund des Basiseffekts, die den anhaltend hohen Preisanstieg bei Dienstleistungen
bisher kompensiert hat.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht derzeit offenbar wenig Druck für eine weitere Zinssenkung. Zunächst will die EZB die Auswirkungen der US-Zölle und anderer Risikofaktoren beurteilen, heißt es in den Protokollen der EZB-Ratssitzung vom September.
Zur Inflationsentwicklung in Deutschland
Ein starker Anstieg der Strompreise Ende 2021 in Folge des massiven Ausfalls französischer Atomkraftwerke und die anschließende Gaspreisexplosion (Ausfall russischer Gaslieferungen) nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 haben zunächst eine kräftige energieinduzierte Inflationswelle mit historischen Dimensionen ausgelöst.
In der Spitze stieg die Inflation in Deutschland bis auf 8,8 Prozent (Oktober, November 2022), das hat die EZB wiederum zu steigenden Zinsen (Leitzins) von 0 Prozent (Juli 2022) auf über 4 Prozent veranlasst. Die gestiegenen Zinsen und Energiepreise sowie die Inflation führten anschließend zu einer sehr starken Lohn-Preisspirale, die trotz der anschließend kräftig gesunkenen Energiepreise noch nicht wieder ausgelaufen ist. Vor allem der Anstieg der Dienstleistungspreise ist weiterhin über dem EZB-Ziel und damit weiterhin zu hoch.
Seit Mitte 2024 hat die EZB die Zinsen mittlerweile zum achten Mal gesenkt. Am 05. Juni 2025 hat die Europäische Zentralbank zuletzt eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschlossen. Der Einlagensatz fällt damit auf 2,00 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz auf 2,15 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 2,40 Prozent. Diese Sätze gelten seit dem 11. Juni 2025.
© IWR, 2025
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