Tennet vergibt Aufträge für Offshore-Netzanbindungen mit Volumen von 24 Mrd. Euro
© TennetArnheim, Niederlande - Im Mai 2022 wurde die sog. „Esbjerg-Erklärung“ unterzeichnet. Ziel ist es, die Nordsee durch den Offshore-Wind-Ausbau zu einem grünen Energielieferanten zu entwickeln. Eine wichtige Rolle für den Aufbau der notwendigen Netzanbindungen hat der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der jetzt die Errichtung von elf großen Netzprojekten beauftragt hat.
Der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet hat die see- sowie landseitigen Konverterstationen, inklusive HGÜ-Technologie, für insgesamt elf Offshore-Netzanbindungssysteme in Deutschland und in den Niederlanden im Rahmen der im August 2022 gestarteten Offshore-Großausschreibung vergeben. Diese jetzt abgeschlossenen Rahmenverträge sollen es den Unternehmen ermöglichen, im Voraus zu planen und ihre Belegschaft und ihre Produktionskapazitäten rechtzeitig zu erhöhen, sowie Mitarbeitende mit den in der Branche erforderlichen Fähigkeiten auszubilden und gleichzeitig Synergien zwischen aufeinanderfolgenden Projekten zu nutzen. So soll sichergestellt werden, dass die Inbetriebnahmetermine mit Blick auf die ambitionierten Offshore-Windenergie-Ausbauziele eingehalten werden können.
Netzanbindungssysteme auf der Basis von neuem 2 GW-Standard
Die Gesamtkapazität der jetzt vergebenen elf Offshore-Netzanbindungssysteme, die zwischen 2029 bis 2031 realisiert werden sollen, umfasst insgesamt 22.000 MW (22 GW). Die Vergabe durch den ÜNB Tennet folgt kurz auf die Veröffentlichung des ersten Entwurfs des deutschen Netzentwicklungsplans (NEP) Strom 2037/2045 (2023), um die Beschleunigung der Energiewende weiter voranzutreiben.
Die neuen Netzanbindungssysteme basieren auf den 2-GW-Offshore-Plattformen sowie dem neu zertifizierten 525-kV-Kabelsystem, die aus dem 2 GW-Programm von Tennet hervorgegangen sind. Dieser neue Standard wird nach Einschätzung von Tennet das Tempo des Offshore-Netzausbaus maßgeblich erhöhen und effizienter gestalten.
Alle Rahmenvereinbarungen gelten sowohl für die Offshore- sowie Onshore-Konverterstationen und die damit verbundene HGÜ-Technik, die eine bidirektionale Umwandlung von Gleich- und Wechselstrom ermöglicht. Die beauftragten Lieferanten werden ab sofort mit den vorbereitenden Arbeiten der Projekte beginnen. Damit stellen alle Vertragsparteien sicher, dass die Projekte im Zuge der Rahmenvereinbarung zielgenau zwischen 2029 und 2031 beliefert werden können. Das Gesamtvolumen der Aufträge für die Komponenten der insgesamt elf Systeme beläuft sich auf rund 24 Mrd. Euro.
„Mit der Vergabe unserer Offshore-Großausschreibung senden wir erneut ein starkes Signal in den Markt und bekräftigen unsere Rolle als führender Offshore-Übertragungsnetzbetreiber in der EU. Die Dimension dieser Ausschreibungsvergabe ist in Europa für unsere Branche in der Form bislang einzigartig. In Deutschland vergeben wir in zwei Schritten insgesamt 12 Gigawatt Übertragungskapazität, in den Niederlanden 16 Gigawatt“, kommentiert Tennet COO Tim Meyerjürgens die Vergabe.
Vergabeergebnisse der Großausschreibung im Detail
Konkret hat Tennet folgende Netzanbindungsprojekte an folgende Kooperationspartner vergeben.
Die Unternehmen Hitachi Energy/Petrofac haben den Zuschlag für fünf niederländische Projekte erhalten, die in Borssele (IJmuiden Ver Alpha, Nederwiek 1), Eemshaven (Doordewind 1 und Doordewind 2) und Geertruidenberg oder Moerdijk (Nederwiek 3) angeschlossen werden sollen. Diese Kooperation wird auch den deutschen Anschluss LanWin5 realisieren, der im Raum Rastede angeschlossen werden soll.
General Electric (GE) / SMOP haben den Zuschlag für drei niederländische Projekte erhalten, die in Maasvlakte, Rotterdam, angeschlossen werden sollen (IJmuiden Ver Beta, IJmuiden Ver Gamma und Nederwiek 2).
General Electric (GE) / McDermott werden die entsprechenden Komponenten für die deutschen Offshore-Projekte BalWin4 und LanWin1 realisieren, die in Unterweser angeschlossen werden sollen
Darüber hinaus plant Tennet, dass die drei deutschen Projekte BalWin3, LanWin4 (beide mit Anschluss an das Onshore-Netz in Wilhelmshaven) und LanWin2 (Anschluss im Raum Heide) mit einer Übertragungskapazität von ebenfalls 2 GW zeitnah vergeben werden.
Hintergrund zum Offshore-Netzausbau durch Tennet
Mit der Erklärung von Esbjerg haben sich Belgien, Dänemark, Deutschland und die Niederlande im Mai 2022 auf dem Nordsee-Energiegipfel darauf verständigt, gemeinsam bis 2030 eine Leistung von mindestens 65 Gigawatt (GW) Offshore-Windenergie zu installieren. Tennet wird dabei Netzanbindungssysteme für eine Kapazität von 40 GW, d.h. für rund zwei Drittel dieses Offshore-Volumens, bereitstellen. Dafür baut Tennet Offshore-Netzanbindungssysteme mit einer Gesamtkapazität von jeweils 20 GW in Deutschland und in den Niederlanden.
Tennet hat im Rahmen seines 2 GW-Programms gemeinsam mit weltweit führenden Anbietern der Branche einen neuen Standard für Offshore-Netzanbindungssysteme entwickelt. Mit Fokus auf der Harmonisierung und der Standardisierung von Offshore-Netzanbindungen liefert das Programm nach Einschätzung von Tennet die nötige Blaupause für die Beschleunigung der Energiewende. Durch die erhöhte Übertragungskapazität von 2.000 MW (2 GW) pro System kann die Zahl neuer Systeme im Vergleich zu vorherigen Offshore-Netzanschlüssen deutlich reduziert werden.
© IWR, 2023
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