Über 100 Mrd. kWh Windstrom 2023: Windenergie ist wichtigste Energiequelle in Deutschland - Rückgang der Kohleverstromung
© monticellllo / Adobe StockMünster - Die Windenergie ist im Jahr 2023 in Deutschland die wichtigste Energiequelle auf dem Stromsektor. Gleichzeitig ist der Anteil der Stein- und Braunkohle trotz des Ausstiegs aus der Atomenergie seit Jahresbeginn deutlich eingebrochen.
In Deutschland entwickeln sich der Wind- und Solarenergiemarkt im laufenden Jahr mit einer hohen Dynamik. Allein von Januar bis September 2023 sind Wind- und Solaranlagen mit einer Leistung von rund 13.000 MW neu in Betrieb gegangen (Jan - Sep 2022: rd. 7.520 MW). Gleichzeitig zieht auch die regenerative Stromerzeugung an.
Kohleverstromung geht um über 30 Prozent zurück
In Deutschland ist die Windenergie im laufenden Jahr 2023 die mit Abstand wichtigste Energiequelle auf dem Stromsektor. Heute (19.10.2023) wurde bereits die Marke von 100 Milliarden kWh Windstrom in diesem Jahr überschritten. Davon entfallen rd. 83 Mrd. kWh auf die Windenergie an Land und 17 Mrd. kWh auf die Offshore-Windenergie. Das geht aus einer Auswertung von Daten der Übertragungsnetzbetreiber durch das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) hervor.
Die Verstromung von Kohle ist in Deutschland seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 40 Mrd. kWh auf 90 Mrd. kWh zurückgegangen.
„Entgegen der vielen Prognosen ist die Kohleverstromung im Jahr 2023 trotz des Atomausstiegs in Deutschland bisher nicht gestiegen, sondern um über 30 Prozent zurückgegangen“, so IWR-Chef Dr. Norbert Allnoch in Münster. Die Verstromung von Braunkohle erreicht in diesem Jahr bisher rd. 60 Mrd. kWh (-22 Mrd. kWh) und die von Steinkohle rd. 30 Mrd. (-19 Mrd. kWh). Zugelegt haben die Verstromung von Erdgas und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
Großhandels-Strompreise nach Turbulenzen wieder auf Niveau von Sommer 2021
Die Großhandels-Strompreise in Deutschland sind nach den Turbulenzen auf Grund des massiven Ausfalls französischer Atomkraftwerke 2021/2022 und der explodierenden Gaspreise im Zuge des russischen Einmarsches in die Ukraine wieder auf das Niveau von vor zwei Jahren (Sommer 2021) zurückgefallen. Gründe für die sinkenden Börsen-Strompreise sind u.a. niedrigere Gaspreise, die Rückkehr und Wiederinbetriebnahme von ausgefallenen französischen Atomkraftwerken sowie der weitere Zubau an regenerativer Kraftwerksleistung in Deutschland. So sind allein von Januar bis September 2023 nach den Daten des Marktstammdatenregisters bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) neue Wind- und Solaranlagen mit einer Leistung von 13.000 MW (13 GW) in Betrieb gegangen. Davon entfallen auf die Solarenergie rd. 10.300 MW, auf die Windenergie rd. 2.700 MW. Das zeigt die Auswertung von Daten des bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) geführten Marktstammdatenregisters durch das IWR (Datenstand: 13.10.2023).
IWR-Prognose 2023: über 15.000 MW neue EE-Kapazität in Deutschland - 20 Mrd. kWh mehr Strom jährlich
Im Hinblick auf die regionale Differenzierung bei der Solarenergie liegt Bayern nach den ersten neun Monaten 2023 mit rd. 2.540 MW an neuer PV-Leistung im Bundesländerranking auf Platz 1. Darauf folgen Nordrhein-Westfalen (1.640 MW), Baden-Württemberg (1.380 MW), Niedersachsen (1.060 MW) und Brandenburg (760 MW).
Bei der Windenergie liegt Schleswig-Holstein mit rd. 870 MW an neu in Betrieb genommenen Kapazitäten im Zeitraum Januar bis September auf Platz 1 im Bundesländervergleich. Auf Rang zwei folgt Niedersachsen mit 425 MW, vor Nordrhein-Westfalen (340 MW), Brandenburg (280 MW) und Hessen (140 MW).
Für das Gesamtjahr 2023 bleibt die IWR-Prognose unverändert, wonach die neu ans Netz angeschlossene Solar- und Windleistung in Deutschland über 15.000 MW (15 GW) erreichen könnte. Die zusätzliche Stromerzeugung allein durch den Wind- und Solarzubau 2023 beträgt danach jährlich ca. 20 Mrd. Kilowattstunden Strom.
© IWR, 2023
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