Ifo-Institut Analyse: Fracking nur mit begrenztem Potenzial für Versorgungssicherheit in Deutschland
© ShutterstockMünchen - Nachdem der Deutsche Bundestag im Jahr 2016 ein Fracking-Verbot beschlossen hatte, schien die Debatte um dieses Thema beendet. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kommen im politischen Raum insbesondere von FDP und Union jedoch immer wieder Rufe nach einem Einstieg in die Technologie und einer Aufhebung des bestehenden Förderverbots auf.
In einer aktuellen Analyse des Akademieprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ zum Fracking in nicht konventionellen Lagerstätten kommen die Autoren zu einer kritischen Einschätzung. Die ifo-Forscherin Karen Pittel, eine der Autorinnen, konstatiert dem nicht konventionellen Fracking nur ein begrenztes Potenzial für die deutsche Versorgungssicherheit.
„Nach Schätzungen der Wirtschaft könnte Fracking 6 bis 12 Prozent des deutschen Gasverbrauchs decken“, so die Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen. Dazu müsse zunächst das Fracking-Verbot aufgehoben und in eine entsprechende Industrie in Deutschland investiert werden. Von der Planung bis hin zur ersten Förderung von Erdgas könnten aber 5 bis 9 Jahre vergehen, so Pittel. Um die Klimaneutralitätsziele bis 2045 zu erreichen, sei aber bereits ab dem Jahr 2030 mit einem deutlich geringeren Erdgasbedarf zu rechnen. „Aufgrund dieses begrenzten Zeitraums ist eine Investition in die Erdgasförderung aus betriebswirtschaftlicher Sicht schwierig“, so Pittel weiter.
Laut der Expertenkommission Fracking wird die Förderung aus nicht konventionellen Lagerstätten wegen hoher Erschließungskosten in der Regel für 20 bis 30 Jahre betrieben. Die laufenden Kosten für Fracking in Deutschland werden auf 26 bis 43 Euro pro Megawattstunde geschätzt. Wettbewerbsfähig sei die Branche, wenn der tatsächliche Erdgaspreis am oberen Rand aktueller Prognosen liege. Für das Jahr 2030 liegen diese zwischen 18 und 59 Euro pro Megawattstunde. „Private Investitionen durch Unternehmen brauchen Planungssicherheit“, sagt Pittel. Die gebe es beim Fracking in Deutschland nicht.
© IWR, 2024
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