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Schwedische Regierung will Kernenergie ausbauen – Vattenfall fordert staatliche Beteiligung

© Vattenfall AG© Vattenfall AGStockholm – Die schwedische Regierung hat mehrfach ihren klaren Willen zum Ausbau der Kernenergie bekräftigt. Sie plant neue gesetzliche Rahmenbedingungen, um den Bau von Reaktoren zu erleichtern und die fossilfreie Stromerzeugung in Schweden zu stärken.

Gleichzeitig betont der staatliche Energieversorger Vattenfall, dass das Unternehmen nur dann in neue Kernkraftprojekte investieren wird, wenn der Staat Risiken teilt und sich finanziell beteiligt. Offen bleibt weiterhin die langfristige Planungssicherheit für den Bau von Atomkraftwerken, sollte es zu einem Regierungswechsel kommen.

Vattenfall und Industriekonsortium schließen Vereinbarung
Vor diesem Hintergrund haben Vattenfall und das Industriekonsortium Industrikraft jetzt eine Vereinbarung über gemeinsame Investitionen und Zusammenarbeit für ein neues Kernkraftwerk auf der Halbinsel Värö in Ringhals unterzeichnet.

Industrikraft wird im nächsten Schritt eine 20-prozentige Beteiligung an der Projektgesellschaft Videberg Kraft AB übernehmen und zunächst 400 Millionen SEK (rund 35 Mio. Euro) investieren. Dieses Engagement ist im Verhältnis zu den Gesamtkosten eines möglichen Reaktorbaus zwar vergleichsweise sehr gering, markiert aber einen symbolischen und strategisch wichtigen Einstieg der Industrie in die Projektentwicklung. Die Vereinbarung regelt Zuständigkeiten, Einflussmöglichkeiten und Finanzierungsfragen.

An Industrikraft sind namhafte schwedische Industrieunternehmen wie ABB, Alfa Laval, Boliden, Hitachi Energy, SSAB, Saab, Stora Enso und die Volvo Group beteiligt. Sie bringen technologische Expertise, Projektmanagement-Erfahrung und ein industrielles Zuliefernetzwerk in das Projekt ein.

Bau neuer Atomkraftwerke offen - langfristige Planungssicherheit fehlt
Ob tatsächlich neue Atomkraftwerke in Schweden gebaut werden, ist jedoch weiterhin unklar. Von ehemals 13 Reaktoren sind sieben bereits stillgelegt. Am Standort Ringhals sind die Blöcke Ringhals-3 (1.128 MW, Baujahr 1980) und Ringhals-4 (1.178 MW, 1982) seit mehr als 40 Jahren in Betrieb. Auch die drei Forsmark-Reaktoren am Standort Oesthammar sowie Oskarshamn-3 laufen seit rund 40 Jahren oder länger.

Hinzu kommt, dass eine langfristige Planungssicherheit fehlt: Ein Regierungswechsel könnte energiepolitische Prioritäten wieder verändern und bestehende Förder- oder Risikoteilungsmodelle kippen. Für Unternehmen wie Vattenfall bleibt der wirtschaftliche Einstieg in neue Kernkraftprojekte daher von politischer Stabilität ebenso abhängig wie von finanzieller Unterstützung.

In Schweden gibt es keine festen Laufzeitbegrenzungen für Kernkraftwerke; die Betriebserlaubnis wird in regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen alle zehn Jahre erneuert.

© IWR, 2025


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